Aktuell steckt die Mehrzahl der Teams in finanziellen Nöten - und der nächste Kostenhammer steht mit dem neuen Motorenreglement bereits vor der Tür. "Die Saison 2014 kostet uns mit Sicherheit 20 Millionen Euro mehr als die diesjährige. Das wird keine leichte Aufgabe. So viel zum Sparen in der Formel 1", erklärte Franz Tost. Viele Teams seien allerdings an ihrer finanziellen Situation nicht ganz unschuldig.

Als ihnen Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz vor Jahren eine Alternative aufzeigte, war der Aufschrei groß. "Jene Teams, die damals am lautesten dagegen waren, plagen jetzt finanzielle Probleme", verriet Tost gegenüber Motorsport-Magazin.com. Die ursprüngliche Vision sah vor, mit vier identischen Red Bull-Autos an den Start zu gehen. Tost kann sich noch genau an die Anfänge von Toro Rosso erinnern.

"Als ich nach Faenza kam, hat es zwei Hallen gegeben und geheißen, dass wir nur die Autos auf den Renneinsatz vorbereiten müssen. Alles andere würden wir von Red Bull Technology bekommen. Das war die ursprüngliche Version, die zu Beginn auch sehr gut geklappt hat. Wir haben zwar von 2006 bis 2008 keine identischen Autos eingesetzt, weil wir stets einen anderen Motor (Red Bull fuhr mit Renault, wir mit Ferrari) verwendeten, nichtsdestotrotz erhielten wir von Red Bull Zeichnungen, Teile und vieles mehr", erzählte der Österreicher.

Der Erfolg war auf der Strecke als auch in den nackten Zahlen erkennbar, da das Team kein Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben musste. Toro Rosso leistete sich weder ein Aerodynamik-, noch ein Designerteam, oder eine größere Produktion, stattdessen lief alles über Red Bull Technology ab. "Für mich war das damals ein Modell der Zukunft und wenn jetzt über Kostensparen geredet wird, dann bin ich immer noch der Meinung, dass es die perfekte Lösung wäre, wenn es sechs Werks- und sechs Customer-Teams gäbe", betonte Tost.

Immerhin brauche nicht jeder Formel-1-Rennstall einen eigenen Windkanal, ein eigenes Designteam und eine Produktion. "Ein derartiges System wäre kostengünstiger und die Performance der Autos würde viel enger beieinander liegen - aber man wollte das in der Formel 1 nicht", so Tost.

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