Am Freitag des Belgien-Wochenendes sorgten zwei Vorfälle für Aufsehen. Im 2. Training humpelte plötzlich Sebastian Vettel mit einem kaputten Reifen an die Boxengasse und musste die Session 20 Minuten vor Feierabend abbrechen. Auch Fernando Alonso hatte ein Reifenproblem, zwei sichtbare Löcher zierten die Gummis seines Ferraris. In Folge dieser beiden Zwischenfälle forderten die Formel-1-Fahrer bei einem Meeting am Freitagabend die Garantie, dass die Pirelli-Reifen im Rennen selbst keine Probleme machen würden. Bei einer gründlichen Untersuchung des Reifenherstellers stellte sich heraus, dass ein Metallteil auf der Strecke für die Reifenschäden sorgte.

Da Pirelli in den vergangenen Monaten sowieso schon in der Schusslinie stand - Stichwort: Silverstone-Reifenmassaker - kam den Italienern diese Situation alles andere als recht. "Der Freitag war frustrierend, denn aus offensichtlichen Gründen hätten wir das nicht gebraucht", sagte Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery gegenüber Autosport. "Aber das Rennen bestätigte, dass die Entscheidung, die Reifen nach Silverstone zu ändern, richtig war." Beim elften Grand Prix des Jahres in Spa-Francorchamps war von Reifenproblemen keine Spur, das Rennen in den Ardennen ging glatt über die Bühne.

"Es war wichtig, dass wir das Rennen so durchgebracht haben", war Hembery überzeugt. "Hoffentlich können wir mit weiteren großartigen Rennen daran anknüpfen. Trotz der Kommentare über die Reifen erleben wir eine tolle Saison und das ist doch der Grund, warum wir hier sind." Gleichzeitig störte sich Hembery an der Kommunikation mit den Fahrern, die sich nicht selten über Pirelli beschwert hatten. Am Nürburgring fand die Reifen-Diskussion ihren Höhepunkt, als die Piloten mit einem Streik drohten, sollten die Reifen vor dem Rennen Schwierigkeiten bereiten. Im Nachhinein spielten die Fahrer ihre Drohung zwar herunter, doch die Botschaft kam an.

Deshalb wünschte sich Hembery für die Zukunft einen besseren Diskurs mit den GP-Piloten. "Man muss verstehen, dass sie im Auto sitzen und ihnen zuhören, wenn sie Sorgen haben", so Hembery. "Aber wir benötigen wahrscheinlich etwas mehr Dialog mit ihnen, damit sie besser verstehen, was passiert, denn manchmal scheint es eine Lücke beim Kommunikationsfluss zu geben - vor allem, wenn es ins Detail geht."