"Drei Rennen vor Schluss ist Seb Weltmeister." Dieser Satz stammt von niemand geringerem als Niki Lauda, der nach Vettels 31. Sieg in Spa - er zog mit Nigel Mansell gleich - vor dem Heppenheimer wieder einmal nur den Hut ziehen konnte. In der Tat scheint es nur eine Frage der Zeit, bis Vettel rechnerisch nicht mehr einzuholen ist und sich somit viermaliger Weltmeister nennen darf.

Der Red-Bull-Pilot hält nach elf Saisonrennen bei 197 Punkten und konnte abgesehen von Silverstone bei jedem Grand Prix Zählbares mitnehmen. Auf seinen ersten Verfolger Fernando Alonso hat Vettel bereits einen Vorsprung von 46 Punkten herausgefahren und erinnert man sich daran, wie stark der Heppenheimer im Vorjahr in der zweiten Saisonhälfte - insbesondere bei den Asienrennen - auftrat, ist sogar davon auszugehen, dass er sich von der Gegnerschaft sogar noch weiter absetzt. Bei Lotus glaubt man zudem, dass Red Bull das einzige Team ist, das im Herbst noch in der Lage sein wird, den Boliden entscheidend weiterzuentwickeln.

Trotz der hervorragenden Perspektiven bleibt man im Lager der Bullen jedoch vorsichtig. "Jedes Rennen ist ein wichtiger Schritt, aber es ist noch ein langer Weg", hielt Teamchef Christian Horner fest. "Es wäre von uns fahrlässig, wenn wir Fernando Alonso, Lewis Hamilton oder sogar Kimi Räikkönen unterschätzen würden."

Hinter Vettel wechseln sich Alonso, Hamilton, und Räikkönen regelmäßig ab, was die Besetzung der ersten Verfolgerrolle betrifft. Obwohl Hamilton nach dem Sieg in Ungarn und dem dritten Platz von Spa Oberwasser hat, rechnet man bei Mercedes nicht mehr wirklich mit dem Titel, auch wenn man ihn natürlich nur zu gerne erringen würde. "Natürlich wollen wir sie [die Weltmeisterschaft] gewinnen, aber wir lassen davon nicht unser Programm für 2014 beeinflussen, das gut geplant ist", stellte Teamchef Ross Brawn klar.

Ferrari konnte in den letzten Rennen vor der Sommerpause nicht wirklich überzeugen, was auch Alonso sauer aufstieß, der die Scuderia harsch kritisierte. Nach dem zweiten Rang in den Ardennen hat der Spanier jedoch offenbar wieder Blut geleckt. "Das beste Beispiel dafür, wie schnell sich Dinge ändern können, ist doch letztes Jahr, als wir nach Monza 44 Punkte vorne lagen, zwei oder drei Rennen vor Schluss noch 15 Punkte Vorsprung hatten, aber Vettel uns am Ende trotzdem noch abgefangen hat", erinnerte er. "Deshalb kann man davon ausgehen, dass sich jetzt, wo noch acht Rennen zu fahren sind, alles noch einmal ändern kann. Aber wir müssten schon einmal ein paar Rennen hintereinander gewinnen - und darauf arbeiten wir hin."

Für Kimi Räikkönen endete in Spa eine eindrucksvolle Serie. 27 Mal in Folge war der Lotus-Pilot in die Punkte gefahren und stellte damit auch einen neuen Rekord auf, doch in den Ardennen musste er das Rennen aufgeben - die Bremsen streikten. Nicht nur deshalb scheint es unwahrscheinlich, dass der Iceman seinen zweiten Titel nach 2007 holt, denn auch die Diskussionen rund um seine Zukunft dürften ihn wohl nicht gänzlich kalt lassen.