Kein Thema beschäftigte Red Bull nach den ersten beiden Freien Trainings in Spa so sehr wie der Reifenschaden an Sebastian Vettels Auto. In der zweiten Session hatte sich der rechte Hinterreifen des Weltmeisters in der langgezogenen Linkskurve vor der Zielschikane einfach aufgelöst - Szenen, die Erinnerungen an das Reifendesaster in Silverstone wieder aufleben ließen. Danach schleppte Vettel sein waidwundes Fahrzeug mit dem zerfetzten Reifen zurück an die Box. Die letzten 20 Minuten des zweiten Trainings musste der Heppenheimer auslassen.

"Plötzlich verlor ich das rechte Hinterrad", beschrieb Vettel die Szenen. "Wir können uns überhaupt nicht erklären, was dazu geführt haben könnte. Aus diesem Grund werden sowohl wir als auch Pirelli alles daran setzen, dem Problem auf die Spur zu kommen." Natürlich will der Reifenhersteller verhindern, dass es wieder zu gefährlichen Szenen wie beim Großen Preis von Großbritannien kommt. Gerade nach dem Wechsel auf die Reifenkonstruktion des Vorjahres wäre dies wohl die ultimative Blamage für die Italiener.

Das Argument, Vettel könnte aggressiver über die Kerbs geräubert sein als üblich, wies der Deutsche klar zurück. "Ich bin nicht anders gefahren, als noch zehn Runden zuvor. Das kann also nicht der Grund gewesen sein." Trotz des Zwischenfalls zeigte sich Vettel zufrieden mit seiner heutigen Performance. Zwar sei die Zeit für das Setup letztendlich etwas kurz geraten, dennoch sieht er sich im engeren Favoritenkreis. Für das Rennen rechnet Red Bull mit ebenso schwierigen Streckenbedingungen wie am Freitagmorgen und konzentriert sich daher auf das Verständnis der Reifen. "Die Temperaturen hier erfordern eine ziemlich große Umstellung, wenn man zuletzt im heißen Budapest gefahren ist. Aber das ist eben typisch Spa."