Im Dezember 1981 kam in der damaligen argentinischen Militärregierung General Leopoldo Galtieri an die Macht, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, die seit 1837 unter der Herrschaft einer britischen Kolonialregierung befindlichen Falkland-Inseln vor der Ostküste Argentiniens zurückzuerobern. Nur einen Monat nach seinem Amtsantritt forderte er die von ihm "Befreiung" genannte Militäraktion erstmals öffentlich.

Der GP von Argentinien 1981 sollte das vorerst letzte Rennen in diesem Land werden, Foto: Sutton
Der GP von Argentinien 1981 sollte das vorerst letzte Rennen in diesem Land werden, Foto: Sutton

Der für den 7. März 1982 geplante Große Preis von Argentinien, der seit vielen Jahren im Rennkalender war, wurde drei Wochen vor der Austragung von den Veranstaltern abgesagt. Ein finanzielles Loch in der Kasse, hieß es damals, sei der Grund, der die Veranstaltung nicht durchführbar machen würde - eine glaubwürdige Ausrede, denn die Antrittsgebühren der FOCA waren damals bereits immens.

Aus heutiger Sicht ist der wirkliche Grund allerdings klar ersichtlich, denn Argentinien steckte mitten in den Kriegsvorbereitungen und der große Gegner hieß Großbritannien. Da schien es wenig sinnvoll, wenige Wochen vor der geplanten Besetzung hunderte Engländer einzuladen. Zusätzlich war es aus militärischer Sicht kontraproduktiv, dem vermeintlichen Kriegsgegner durch die Steuereinnahmen der Formel 1 auch noch wirtschaftlich den Rücken zu stärken. Die Summe würde zwar keine große Wirkung haben, doch es ging um die Symbolkraft.

Einen Tag nach dem Formel 1-Rennen im Nachbarland Brasilien betraten argentinische Soldaten am 21. März 1982 erstmals britischen Boden, als sie die zu den Falklands gehörende Insel Südgeorgien im Sturm eroberten. Es entstand eine gewaltige diplomatische Krise, die sich noch weiter zuspitzen sollte. In weiterer Folge besetzte Argentinien am 2. April die Hauptinseln der Falklands und die Lage eskalierte in einem Krieg, der im Juni 1982 mit Bekanntgabe der argentinischen Kapitulation endete. 1983 feierte das Volk die Rückkehr der Demokratie in Argentinien, die Formel 1 aber sollte dem Land bis 1995 fernbleiben.

Keiner der Piloten nahm Anstoß an der Apartheid. Hier die Tyrrell-Fahrer Cevert und Stewart beim Tischtennis vor dem GP von Südafrika 1971, Foto: Phipps/Sutton
Keiner der Piloten nahm Anstoß an der Apartheid. Hier die Tyrrell-Fahrer Cevert und Stewart beim Tischtennis vor dem GP von Südafrika 1971, Foto: Phipps/Sutton

Noch grotesker wirkt die Geschichte des Grand Prix von Südafrika. Noch 1985, trotz des internationalen Widerstands gegen das rassistische Regime in Pretoria, ging das Rennen wie geplant über die Bühne.

Zwar blieben auf internationalen Druck hin mehrere Teams, unter anderem die staatlich subventionierten, dem Rennen fern, doch Bernie Ecclestone und seine Firma ließen sich weder von einem informellen Boykott gegen den kulturellen Austausch mit Südafrika durch die UN noch von regionalen Protesten vom Kurs abbringen.

Als Rechtfertigung meinte Jean-Marie Balestre: "Wir wollen, dass Sport Sport bleibt und nicht Spielball der Politik wird." Dass allerdings auch die passive Haltung der Formel 1 eine politische Voreingenommenheit vermittelte, wollte er nicht einsehen.

Nur einer war mutig genug, seine Meinung zu äußern: der amtierende Weltmeister Niki Lauda meinte in einem Interview: "Ich will nicht politisieren, das steht mir nicht zu. Aber was hat die Formel 1 in einem Krisengebiet verloren, in dem es jeden Tag rund gehen kann?" Dennoch trat er zum Rennen an.

Trotzdem konnten die Regimegegner einen Erfolg verzeichnen, denn als Folge der umstrittenen Hinrichtung des Menschenrechtlers Benjamin Moloise wurde die Fernsehübertragung des Rennens gestrichen.

Nach dem Ereignis verstärkten sich die Proteste gegen die weiße Diktatur immer mehr, Sanktionen wurden verhängt, die einen GP von Südafrika 1986 verhinderten. Erst nach der Aufhebung aller Rassengesetze und der Freilassung Nelson Mandelas wurde in Südafrika 1992 erneut ein Formel 1-Rennen gefahren.

Doch auch heute noch werden Formel-1-Rennen trotz der zweifelhaften Motive mancher Organisatoren veranstaltet - Hauptsache die Einnahmen stimmen. Der letzte Teil dieses Beitrags befasst sich mit den aktuellsten Fällen dieser Tatsache. Stay tuned - bis morgen.