Eau Rouge ist wohl die berühmteste Kurve im Formel 1-Rennkalender. In der Vergangenheit schafften es nur die talentiertesten und entschlossensten Fahrer, das Gaspedal während der gesamten Fahrt durch die Kurve durchzudrücken. Nur die wildesten Hunde überhaupt wagten in Eau Rouge ein Überholmanöver.

Felipe Massa erinnert sich im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "Zu Beginn meiner Karriere, damals noch mit den V10, war Eau Rouge noch eine der schwierigsten Kurven überhaupt. Damals ging sie nur mit neuen Reifen voll, in den anderen Runden aber nicht." Durch die aktuellen F1-Autos mit ihrem Abtriebsniveau ist die Gefahr Eau Rouge kleiner geworden, allerdings nicht dessen Faszination.

"Es ist wirklich eine phänomenale Kurve", schwärmt Jenson Button, der im Vorjahr den Belgien GP gewann. Sebastian Vettel sagt: "Es ist nach wie vor eine Faszination. Am besten man stellt sich da unten hin und stellt sich vor wie man da mit 300 km/h hineinfährt." Eau Rouge - mit mehr als 300 km/h geht es in die Senke und anschließend steil bergauf. Ein Gefühl sei das, "wie in einer Achterbahn", so Vettel im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Nach wie vor klingt Eau Rouge in den Ohren der F1-Fans und Piloten wie Musik. "Mit den aktuellen Autos ist es relativ einfach die Kurve mit Vollgas zu durchfahren, aber trotzdem ist es ein grandioses Feeling", sagt Adrian Sutil. Die Piloten kommen mit knapp 300 km/h in der Senke an, danach geht es mit Vollgas durch die Kurvenkombination inklusive einer 18-prozentigen Steigung, in der auf die Piloten bis zu 5G wirken - vergleichbar mit jenen Kräften beim Start eines Space-Shuttles ins All. "Dann geht's runter in die Senke und du merkst die Kompression. Danach geht's stark rauf", erzählte Nico Hülkenberg.

"Du lenkst einmal links, einmal rechts, aber das Gefühl, wenn du da durch fährst, ist schwierig zu beschreiben. Wenn man rauffährt, sieht man für eine Sekunde nur den Himmel und lässt das Auto rauslaufen auf den Kerb", fuhr er fort. Während im Qualifying mit wenig Sprit an Bord Eau Rouge mit Vollgas geht, ist es mit vollen Tanks im Renntrimm oder im Regen nicht so einfach. "Da gehört ein bisschen Risikobereitschaft dazu. Der eine macht's, der andere nicht", verriet Sutil.

Doch Eau Rouge zählt zu einer aussterbenden Kurvensorte, die Kurven auf den neuen Rennstrecken tragen keine Namen mehr, sondern lediglich Nummern. Auch deshalb ist Eau Rouge für die Fahrer so Besonders. "Für mich, der ich schon seit vielen, vielen Jahren immer ein großer Formel 1 Fan war, ist die Historie von Spa etwas sehr Wichtiges. Hier kann man als Fahrer vielleicht noch ein bisschen mehr einen Unterschied machen als auf so manch anderer Strecke", sagte Sergio Pérez.