Die Hoffnung stirbt zuletzt. So denken auch die Roten aus Maranello. Viel wurde in der Sommerpause spekuliert, ob die Mannschaft aus Italien den WM-Titel bereits abgeschrieben hat und sich voll und ganz auf 2014 konzentiert. Aber Fernando Alonso gibt nicht so einfach auf. Die zweite Saisonhälfte ist noch lang und es kann einiges passieren, vor allem beim kommenden Rennen in Spa auf Alonsos Lieblingsstrecke. "Es ist eine wirklich spezielle Strecke, die das Adrenalin steigen lässt. Wie die Strecke ansteigt und fällt und die schnellen Kurven sind für einen Fahrer ein fantastisches Erlebnis. Eine Runde in Spa ist wie zwanzig Runden auf einer anderen Strecke", so der zweimalige Weltmeister.

Auch sein Teamkollege Felipe Massa fährt hoffnungsvoll nach Belgien. In den verbleibenden Rennen muss der Brasilianer sein Können beweisen und Ferrari-Präsident Luca di Montezemola wird seinen Piloten ziemlich genau unter die Lupe nehmen. "Spa ist fantastisch. Ein Traum für alle Rennfahrer, dort in einem Formel-1-Auto zu fahren. Es ist eine wunderbare Herausforderung, mit all den Anstiegen und Richtungsänderungen. Die bereiten einem Fahrer sehr viel Freude", so Massa.

Spa ist Tradition und Faszination zugleich. Insbesondere die berühmteste Kurve im Formel-1-Rennkalender, die Eau Rouge. Jeder Fahrer fürchtet sie, aber liebt den Kick dieser Kurve. Für Alonso ist sie der aufregendste Teil der Strecke. "Die Eau Rouge ist eine harte Kurve, die im siebten Gang bei über 300 km/h gefahren wird. Dein Körper wird so in Spannung versetzt, als in keiner anderen Kurve in der gesamten Meisterschaft. Das ist das Besondere", schwärmt der Spanier. Auch Massa ist ein Fan der Achterbahn-Kurve, jedoch ist sie nicht sein Favorit. "Der Streckenabschnitt, der für mich am meisten Spaß macht, ist gegen Ende des zweiten Sektors und zu Beginn des letzten Sektors, weil es dort so viele schnelle Kurven und Richtungswechsel gibt", erzählt der 32-Jährige.

2012 war das Rennen für Alonso bereits in Kurve eins vorbei., Foto: Sutton
2012 war das Rennen für Alonso bereits in Kurve eins vorbei., Foto: Sutton

Den Ardennenklassiker will in einer Formel-1-Karriere jeder Fahrer mindestens einmal gewinnen. Massa gewann 2008 zuletzt das Ardennen-Rennen. "Ich liebe die Strecke und ich hoffe, es kommen noch mehr Spa-Siege dazu", so Massa optimistisch. Doppel-Weltmeister Alonso hatte noch nie den Siegerpokal in Spa in den Händen. "In der Regel hatte ich immer Pech oder technische Probleme in Spa oder habe das Rennen durch eigenes Verschulden verbaut. Es wäre toll, in diesem Jahr Punkte zu sammeln."

Ferrari: Spa Bilanz

Ferrari in Spa: Die Scuderia stellte in Spa bereits zwölf Mal den Sieger. Den Anfang machte Alberto Ascari, der 1952 und 1953 gewann, danach folgten Peter Collins (1956), Phil Hill (1961), John Surtees (1966), Michael Schumacher (1996, 1997, 2001, 2002), Felipe Massa (2008) sowie Kimi Räikkönen (2007, 2009).

Fernando Alonso in Spa: Der Spanier wartet noch auf einen Triumph in den Ardennen. 2005 belegte er für Renault den zweiten Platz, während er im Jahr darauf Dritter wurde. Seither wartet Alonso auf eine Podiumsplatzierung.

Felipe Massa in Spa: Nachdem Massa 2007 als Zweiter erstmals in Belgien auf dem Podium stand, schnappte er sich eine Saison später den Sieg. Im Vorjahr wurde der Brasilianer Fünfter.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Ferrari, Ferrari - Die Roten glänzen zurzeit weniger mit Leistungen, sondern eher mit Spekulationen um die Fahrerpaarung für 2014. Hat die Scuderia die Saison etwa schon an den Nagel gehangen? Dauerrivale Sebastian Vettel hat sich bereits mit 39 Zählern Vorsprung abgesetzt und der rote Renner kommt nicht wirklich in Fahrt. Ferrari muss sich sputen, denn die Konkurrenz um Räikkönnen und Hamilton steht in Lauerstellung. Der Rennspeed war einst die Stärke der Ferraris, doch in Ungarn war davon nicht mehr viel zu sehen. Ferrari abgeschlagen? In Spa wird man genauer sehen, wie die Autos mit der Konkurrenz mithalten können. Denn auf dem Ardennen-Kurs kommt es auf Aerodynamik und Speed der Boliden an. (Michelle Noah)