Die Formel-1-Sommerpause belebte die Gerüchteküche wie Romain Grosjean die Startphasen der vergangenen Saison. Räikkönen zu Ferrari. Alonso zu Red Bull. Alles schien möglich. Oder auch nicht. Kurz vor dem Ende der Newsflaute heißt es nun in den Gerüchteküchen der F1-Welt: Daniel Ricciardo beerbt Mark Webber bei Red Bull - angeblich ganz fix, sicher und unumstößlich.

Neu ist diese Variante nicht, unwahrscheinlich ebenso wenig. Der Australier gilt gemäß Informationen von Motorsport-Magazin.com schon seit einiger Zeit als Favorit auf das zweite Red-Bull-Cockpit für die kommende Saison. Eine offizielle Bestätigung ist aber nicht vor dem Ende der rennfreien Zeit zu erwarten. Red Bull sprach stets von einer geplanten Verkündung im August.

Sebastian Vettel wird es egal sein. Sein Teamchef Christian Horner sagte uns bereits vor der Sommerpause: "Sebastian hat keine Angst vor irgendwelcher Konkurrenz", so Horner. "Er will jemanden, der ihn pusht und der genauso hart arbeitet wie er, um das Team und das Auto nach vorne zu bringen." Motorsport-Magazin.com analysiert die Kandidatenliste auf diese Voraussetzungen.

Die Kandidaten

Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen spielen noch auf dem Fahrerkarussell, Foto: Sutton/Vassilis
Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen spielen noch auf dem Fahrerkarussell, Foto: Sutton/Vassilis

Fernando Alonso: Allein die Tatsache, dass manche Zeitungen tatsächlich über einen Wechsel von Fernando Alonso zu Red Bull schreiben, zeigt, dass die Formel 1 mitten in der 'silly season' steckt. Es mag stimmen, dass Alonsos Manager bei Red Bull angeklopft hat, dahinter steckt allerdings kein Wechselgedanke des Spaniers, sondern viel mehr Taktik. Ganz klar - Alonso will Ferrari zum Handeln zwingen. Es liegt nicht in der Natur des zweifachen Weltmeisters, still schweigend zuzusehen, wie ein anderer Pilot Sieg um Sieg und Titel um Titel einfährt. Alonso will das, was Sebastian Vettel hat - ein WM-fähiges Auto, allerdings in Rot.

Wahrscheinlichkeit: Utopisch.

Kimi Räikkönen: Dass der Finne auf der Liste von Red Bull steht, ist kein Geheimnis. Ob er tatsächlich zu Red Bull wechselt, dagegen schon. Im Interview mit Motorsport-Magazin.com erklärte Räikkönen vor der Sommerpause, dass er seine Entscheidung, sobald er sie getroffen hat, sofort bekanntgeben werde - allein, um die lästigen Fragen der Journalisten zu beenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Räikkönen tatsächlich Teamkollege von Kumpel Vettel wird, liegt bei 50:50. Die Frage ist, ob sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner zwei Weltmeister in einem Team antun will, immerhin musste er schon in den vergangenen Jahren bei der Paarung Vettel/Webber Streitigkeiten um den Nr.-1-Status schlichten. Zudem könnte es nach Informationen von Motorsport-Magazin.com bei seinem Team Lotus in naher Zukunft positive Kunde geben, die den Iceman durchaus zum Verbleib bewegen könnte.

Wahrscheinlichkeit: Mittel.

Jean-Eric Vergne: Der Franzose galt zunächst als gleichwertige Alternative zu Ricciardo. Doch spätestens nach der Nichtberücksichtigung beim Young Driver Test seitens Red Bull Racing war klar: Vergne muss mindestens noch ein Jahr auf der Toro-Rosso-Ersatzbank sitzen. Das bestätigte sein Teamchef Franz Tost indirekt auch gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Man braucht nur einen guten Fahrer und den haben wir mit Jean-Eric. Neben diesem zieht man einen jungen Fahrer heran."

Wahrscheinlichkeit: Gegen Null.

Daniel Ricciardo: Der Australier schien nach der Bekanntgabe des Webber-Rücktritts einen wahren Motivationsschub zu erhalten. Plötzlich fuhr er starke Startplätze im Qualifying ein, hatte in den Rennen aber Pech. Nach seinem Auftritt beim Young Driver Test für Red Bull nahmen die positiven Stimmen aus allen Richtungen zu. Seine sympathische Art und sein Speed machen ihn zur internen Lösung Nummer 1. Er wäre prädestiniert als perfekte Nummer 2 neben Vettel: Schnell genug für wertvolle Konstrukteurs-Punkte, gut zu verkaufen und keine Gefahr für Vettels Vormachtstellung im Team.

Wahrscheinlichkeit: Sehr hoch.