Selten war die Silly Season so spannend wie in diesem Jahr: Weil Mark Webber vor dem Großbritannien GP bekannt gab, im nächsten Jahr für Porsche in der WEC zu fahren und der Formel 1 inklusive Red Bull den Rücken zu kehren, beschäftigt das Fahrerlager vor allem eine Frage: Wer wird Webber-Nachfolger beim Weltmeisterteam. Naheliegend sind natürlich zunächst beide Toro-Rosso-Piloten, bilden sie schließlich die Spitze des Red-Bull-Nachwuchsprogramms. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Daniel Ricciardo derjenige wäre, der die Chance erhalten würde.

Für David Coulthard, der 71 Rennen für Red Bull in der Formel 1 bestritt und noch immer eng mit dem Brausehersteller verbunden ist, wäre der Australier die richtige Wahl. "Red Bull kennt Daniel sehr gut und er ist ein netter Junge. Er wäre im Team sehr beliebt. Er ist nicht besonders bekannt, aber das liegt nur daran, dass er noch nie auf dem Podium stand", erklärte DC die menschlichen Vorzüge Ricciardos gegenüber gpupdate.

Wer soll es werden? Das Fahrerkarussell dreht sich schnell, Foto: Sutton/Vassilis
Wer soll es werden? Das Fahrerkarussell dreht sich schnell, Foto: Sutton/Vassilis

"Es wäre eine Bestätigung des Red-Bull-Juniorprogramms, einen weiteren Piloten wie Sebastian [Vettel] zu haben, der durch dieses Programm ging." Allerdings vergisst Coulthard dabei, dass Vettel in seiner Jugend von BMW gefördert wurde, erst später nahm ihn Doktor Helmut Marko unter seine Fittiche. Als Vettel bei Toro Rosso anheuerte, hatte er schon zahlreiche Freitagstests für BMW absolviert und sogar einen Punkt eingefahren, als er den verletzten Robert Kubica 2007 in Indianapolis ersetzte.

Dass Fernando Alonso Ferrari verlassen und bei Red Bull anheuern wird, hält der Schotte hingegen für unwahrscheinlich, doch es sei normal, dass Alonso und sein Manager auch mit anderen Teams sprechen. "Er wäre kein Manager, wenn er nicht mit dem Team sprechen würde, das Rennen gewinnt. Der Name Ferrari ist ein wunderschöner Name, aber Grands Prix und Weltmeisterschaften zu gewinnen, ist noch schöner", stichelte Coulthard in Richtung Maranello, weil die Scuderia seit 2007 ohne Titel ist. Allerdings dürfe man Ferrari niemals abschreiben, da sie in der Geschichte der Formel 1 immer mal wieder Aufs und Abs hatten.

Doch auch Kimi Räikkönen, der dritte Kandidat im Bunde ist laut Coulthard nicht Red Bulls Wunschkandidat. "Kimi ist ein Weltmeister. Er holt unglaublich konstant Punkte und Rennresultate." Doch wieso spricht diese Eigenschaft gegen den coolen Finnen? "Weil er nicht das liefert, was Red Bull wirklich will: Es ist nicht, die Fahrerweltmeisterschaft zu gewinnen, sondern die Konstrukteursweltmeisterschaft." Für die Fahrerweltmeisterschaft sieht der Vizeweltmeister von 2001 demnach Sebastian Vettel alleine verantwortlich.