Lotus-Anteilseigner Gerard Lopez versucht, die derzeit kursierenden Gerüchte um die finanzielle Lage des Teams geradezurücken. Von 120 Millionen Euro Schulden war in den Medien die Rede. "Jeder halbwegs intelligente Mensch kann bei Companies House [Organisation, die unter anderem Firmendaten der Öffentlichkeit zugänglich macht] diese Zahl herausfinden und er wird sehen, dass davon 90 Millionen keine 'realen' Schulden sind, sondern Aktionärsdarlehen, die dem Unternehmen gewährt wurden", verdeutlichte er gegenüber Autosport.

Darüber hinaus dementierte Lopez, dass einige Mitarbeiter - darunter Kimi Räikkönen - nicht rechtzeitig bezahlt wurden und dass daher ein Streik droht. "Die Gehälter wurden immer rechtzeitig gezahlt und es gab nie auch nur die Andeutung eines möglichen Streiks von unseren Leuten in der Fabrik", stellte er klar. "Normalerweise kommentieren wir derartige Dinge nicht, aber in diesem Fall ist es gegenüber den Leuten, die in unserem Unternehmen arbeiten, unfair, solche Dinge zu sagen."

Das Team habe sich seit der Übernahme durch Genii Ende 2009 gewaltig verändert. "Als wir das Team übernommen haben, war es auf Rang acht der Meisterschaft." Zur Halbzeit der aktuellen Saison rangiert Lotus auf Rang vier der Herstellerwertung mit gerade einmal elf Punkten Rückstand auf das große Werksteam Ferrari. "Wir hatten einen 50-Prozent-Windkanal, jetzt haben wir einen mit 60 Prozent. Das Team hatte keinen driver-in-the-loop Simulator, jetzt haben wir einen. Wir hatten keinen Getriebe-Prüfstand, jetzt schon. Wir haben also eine ganze Reihe an neuen Sachen, die das Team noch nicht einmal als Werksmannschaft hatte."

Lopez betonte zudem, dass die Mitarbeiter in der Fabrik auch in der zweiten Saisonhälfte hart am Auto arbeiten werden, auch wenn viele neue Komponenten bereits entwickelt wurden und die Arbeit am Auto damit anderes aussieht als in der ersten Saisonhälfte. "Viele große Dinge wie das Doppel-DRS sind schon entwickelt worden und werden in den nächsten Rennen ans Auto gebracht. In der zweiten Saisonhälfte kommt man nur mit neuen Flügeln an die Strecke, aber man denkt nicht mehr darüber nach, den Radstand zu ändern oder etwas in der Art - das sind die Dinge, die man in den ersten zehn Rennen macht", erläuterte er.