Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Bevor Ferrari in die Sommerpause geht, nutzte er noch einmal die Gelegenheit für einen Rundumschlag.

Montezemolo über die Tifosi: Wir dürfen niemals auf die Ferrari-Fans vergessen. Sie verdienen unseren Respekt und daher ist es unsere Aufgabe sie zufrieden zu stellen. Unsere harte Arbeit gilt den Fans und Ferrari. Hiermit möchte ich klarstellen, dass mein Interesse allein Ferrari gilt und keinem Fahrer. Es sind schon viele für Ferrari gefahren. Einige waren großartig, andere gut - Fahrer kommen und gehen, die einzige Konstante ist Ferrari.

über Fernando Alonso: Fernando ist ein fantastischer Fahrer und ich verstehe ihn gut, denn er ist wie ich - für ihn zählen nur Siege. Ihm muss allerdings klar sein, dass wir zusammen gewinnen und zusammen verlieren. Ich mag gewisse Attitüden nicht, wo man in einem Gefühlsausbruch gewisse Wörter fallen lässt. Ich erinnere jeden daran, inklusive den Fahrern, dass Ferrari an erster Stelle steht. Die Priorität liegt auf dem Team. Wie in jeder Familie müssen die Fahrer gewisse Regeln befolgen. Ferrari muss ihm ein konkurrenzfähiges Auto geben, deshalb habe ich mich eingeschaltet, obwohl es mir nicht liegt meine Autorität auszuspielen. Wir müssen die Probleme verstehen, sie lösen und nach einer sorgfältigen Analyse das Auto in die richtige Richtung entwickeln.

über Felipe Massa: Felipe ist ein schneller Fahrer und ein toller Kerl. Aber wir waren stets direkt und haben ihm gesagt, dass wir Ergebnisse und Punkte sehen wollen. An einem gewissen Punkt werden wir uns in die Augen sehen und entscheiden müssen, wie es weitergehen soll.

Domenicali steht nicht in der Schusslinie, Foto: Sutton
Domenicali steht nicht in der Schusslinie, Foto: Sutton

über Stefano Domenicali: Stefano ist ein Ferrari-Kind. Trotzdem weiß er ganz genau, dass er Ergebnisse liefern muss. Was seine Zukunft bei Ferrari angeht, sehen wir uns nur die Fakten an - unter seinem Management hat Ferrari einen Konstrukteurstitel geholt und war drei Mal nahe dran, den Fahrertitel zu holen. Zwei hätten wir ganz einfach gewinnen können und wäre das passiert, dann würde die Meinung über Domenicali ganz anders aussehen. Ein Punkt ist entscheidend und daran erinnere ich Stefano immer wieder: er muss aus jeder Person im Team das Maximum herausholen, er darf nie zufrieden sein und wenn es nötig ist, dann muss er drastische und vielleicht auch schmerzhafte Entscheidungen treffen.

über FIA-Präsident Jean Todt: Als er für Ferrari gearbeitet hat, hat er einen großartigen Job abgeliefert. Als FIA-Präsident sieht sein Job anders aus. Es ist kein einfacher. Er führt eine Institution an, die dank Max Mosley gespaltet und voller Zwietracht ist. Doch es braucht eine Einigkeit, die es Jean erlaubt, eine Transparenz zu entwickeln, wenn es um das Reglement und die komplexe F1 geht.

über Vettels Ferrari-Zukunft: Früher oder später klopft jeder Fahrer bei Ferrari an. Selbst der große Ayrton Senna hat es getan. Wir haben im Moment sicherlich viele Probleme, aber einen Fahrer zu finden, gehört nicht dazu. Aber ich sage es noch einmal - Fernando Alonso ist ein Großer. Das hat er in der Vergangenheit bewiesen und das wird er auch in naher Zukunft beweisen.

über Red Bull: Das Reglement favorisiert die Aerodynamik und Red Bull war clever genug, Adrian Newey ins Boot zu holen. Ferrari ist kein Getränkehersteller und das sage ich mit dem größten Respekt gegenüber all jenen, die Getränke herstellen. Ferrari ist kein Sponsor. Ferrari entwirft und baut Autos auf dem höchsten Level und so lange die F1 für die höchste Technologie steht und für eine großartige Firma wie Ferrari lohnenswert ist, werden wir in der F1 bleiben. Zum Glück werden wir nächstes Jahr eine völlig andere F1 sehen, in der es weniger auf die Aerodynamik ankommt. Das ist gut, denn wir bauen keine Flugzeuge, sondern Autos.