Natürlich hätte ich mir zu meinem 100. Grand Prix Jubiläum in Ungarn ein besseres Ergebnis gewünscht als einen Ausfall, aber so etwas kann im Rennsport passieren, das liegt in der Natur der Sache. Trotzdem war es insgesamt ein schöner Tag für mich. Ich habe mich sehr über die kleine Feier vom Team am Sonntagvormittag und über die Überraschung, die sie mir bereitet haben, gefreut.

Ich hatte vorher gedacht, ich würde vielleicht eine Torte in Autoform mit einer "100" drauf oder so etwas bekommen, aber das, was sie sich ausgedacht hatten, war noch wesentlich origineller: Eine Formel-1-Felge, weiß angestrichen, von allen im Team unterschrieben, mit einer Glasplatte drauf, sodass sie einen ganz besonderen Couchtisch darstellt. Der wird ganz sicher bei mir zu Hause einen besonderen Ehrenplatz erhalten. 100 Grands Prix in einem Team - das ist nichts Alltägliches und da ist so ein Teil eine besonders schöne Erinnerung.

Glückwunsch zum 100. Grands Prix, Foto: Sutton
Glückwunsch zum 100. Grands Prix, Foto: Sutton

Was mich im Rennen gestoppt hat, war ein Leck in der Hydraulik. Öl ist ausgelaufen, dann habe ich die Schaltung verloren und bin auch sofort an die Box gekommen. Das war genau zu dem Zeitpunkt, als wir auch regulär unseren ersten Boxenstopp geplant hatten. Genau in der Runde bekam ich dann in Kurve 11 die Probleme, das war der Moment, in dem auch Massa so nahe herangekommen ist.

Bis dahin sah es gar nicht so schlecht aus, obwohl ich einen sehr schlechten Start hatte. Das lag vor allem auch daran, dass die Einführungsrunde in die Startaufstellung so unglaublich langsam war, das war wirklich schon ein Witz. Ich nehme an, das kam daher, dass ganz vorne einer viel zu langsam gefahren ist - wir sind überall im ersten Gang herum gekrochen... Irgendwann fragt man sich dann schon, wozu wir überhaupt noch Einführungsrunden fahren? Und das jetzt mit den neuen alten Reifen, die für Autos mit etwas weniger Downforce wieder deutlich schwieriger auf Temperatur zu bringen sind.

Ich war mit meiner härteren Mischung natürlich doppelt bestraft, die konnte ich so überhaupt nicht warm kriegen, und die Leute mit den weichen Reifen sind dann am Start alle an mir vorbei geblasen. Aber ich war ja auf einer anderen Strategie, habe mir also schon gedacht, dass die anderen wohl bald an die Box verschwinden würden, was dann auch so kam - und damit war ich wieder ganz gut im Rennen, lag auf Platz acht. Ich denke, so Neunter oder Zehnter wäre ohne den Defekt drin gewesen.

Grundsätzlich muss man aber sagen, dass wir bei Force India durch die neuen Reifen insofern verloren haben, als andere es jetzt besser hinbekommen als zuvor. McLaren kommt deutlich besser zurecht, auch Williams und Sauber sind jetzt näher dran, das macht es für uns natürlich schwieriger. Ich glaube nicht, dass wir wirklich etwas verloren haben, denn unser Abstand zur Spitze ist in etwa gleich geblieben - aber die anderen haben sich verbessert und sind jetzt konstanter dabei.

Adrian Sutil baut auf die kommenden Rennen wie Spa, Foto: Sutton
Adrian Sutil baut auf die kommenden Rennen wie Spa, Foto: Sutton

Aber die Formel 1 ist nun mal ein Sport, in dem derjenige gewinnt, der auch schneller reagiert. Die anderen machen es im Moment eben ein bisschen besser, das bedeutet für uns, dass wir uns steigern und nachlegen müssen. Es gibt auch ein paar Strecken, die uns besser liegen als der Hungaroring. Ungarn war noch nie unsere Stärke, trotzdem habe ich es im Qualifying auf Platz 11 geschafft, mit nur sehr geringem Abstand zum Achten.

Das ist ein Bereich, mit dem man halbwegs zufrieden sein kann, wo man auch davon ausgehen kann, dass man auf einer Strecke, die uns mehr liegt, wieder richtig dabei ist, auch wenn es bei uns keine Updates mehr geben wird und wir uns vor allem darauf konzentrieren müssen, unser Paket weiter zu optimieren, wie Force India das auch im letzten Jahr gemacht hat. Spa, die nächste Strecke, ist ganz sicher ein Kurs, der uns mehr entgegenkommt, und ich hoffe, dass es dort wieder besser wird. Bis dahin genieße ich erst einmal meine Ferien - ganz in Ruhe zu Hause in der Schweiz.