Durch die Ränge drei und vier für Sebastian Vettel und Mark Webber hat Red-Bull-Racing in Budapest 27 Punkte für die Weltmeisterschaft geholt und somit mehr als jedes andere Team. Teamchef Christian Horner konnte also zufrieden sein: "Ich denke, dass wir heute in sehr starkes Ergebnis eingefahren haben. Wir haben heute 27 Zähler eingefahren und somit unseren Vorsprung in beiden WM-Wertungen ausgebaut. Dieses Resultat lässt uns mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen."

Die Überlegenheit von Lewis Hamilton beim Großen Preis von Ungarn musste er neidlos anerkennen: "Er war am Hungaroring schon immer sehr stark, er hat heute zum vierten Mal hier gewonnen." Die Einschätzung von Niki Lauda, dass der Mercedes heute deutlich schlechter war als der Red Bull, konnte er nicht teilen. "Ich glaube, dass Lewis heute das schnellste Auto hatte. Mercedes hat insgesamt ein sehr gutes Fahrzeug, sie haben in dieser Saison immerhin sieben Poles geholt und drei Rennen gewonnen. Seb hat seine Rennen im besten Wagen gewonnen, also ist es nur fair, dass heute Lewis im besten Fahrzeug gewinnen konnte. Er hat einen super Job gemacht und sich den Sieg auf jeden Fall verdient. Für sie hat alles perfekt funktioniert und ihm sind zwei sehr gute Überholmanöver gegen Jenson und Mark gelungen", streute Horner seinem Landsmann Rosen.

Sebastian Vettel musste sich mit Rang drei zufrieden geben, Foto: Sutton
Sebastian Vettel musste sich mit Rang drei zufrieden geben, Foto: Sutton

Der Red-Bull-Teamchef gab aber auch zu bedenken, dass das Rennen für sein Team bei weitem nicht nach Plan gelaufen ist: "Wir hätten es ihm sicher auch schwerer machen können wenn wir nach dem Stopp vor Jenson auf die Strecke gekommen wären. Sind wir aber nicht, was schade für uns, aber gut für Lewis war. Außerdem darf man nicht unterschätzen, dass Seb zu Beginn nicht vorne weg fahren konnte so wie Lewis, was seinen Reifen natürlich mehr beansprucht hat. Der Schaden am Frontflügel hat dann natürlich auch nicht geholfen und uns bis zu einer halben Sekunde pro Runde gekostet. Es war ein etwas frustrierendes Rennen. Unsere Probleme haben die Sache für Lewis sicher erleichtert und er konnte das Tempo an der Spitze vorgeben."

Durch diese Schwierigkeiten für den Weltmeister, kam es zum Duell Sebastian Vettel gegen Kimi Räikkönen. "Uns wurde schnell klar, dass Kimi nur zwei Mal stoppen wird. Deshalb wollten wir einen Vorsprung auf ihn herausfahren, das ist uns aber leider nicht gelungen. In der Schlussphase waren seine Reifen 13 Runden älter als Sebs, aber am Lotus haben sie auch heute langsamer abgebaut, deshalb hat sich das etwas ausgeglichen. Er ist sehr gut gefahren und wir konnten einfach nicht an ihm vorbeigehen", musste Horner eingestehen. Seiner Meinung nach lief auch der Zweikampf der Beiden in der Schlussphase vollkommen regelkonform ab: "Ich glaube, dass Kimi Seb genug Platz gelassen hat und die Aktion absolut fair und okay war. Es war ein harter Kampf, aber Seb hätte es genau gleich gemacht. Das hat er denke ich auch nach dem Rennen eingesehen, aber in dieser Situation hat er eben etwas emotional reagiert."

Lob hatte der 39-Jährige für Mark Webber übrig, der nach technischen Problemen im Qualifying nur von Platz zehn aus ins Rennen gegangen war. "Marks Aufholjagd war hervorragend. Er hatte einen sehr guten Start und einen super ersten Stint, der ihn sofort zurück in das Rennen gebracht hat. Bei ihm haben wir praktisch einfach eine umgekehrte Strategie gewählt und den weichen Reifen erst am Ende verwendet. Leider war er nach seinem letzten Stopp ein bisschen im Niemandsland. Er lag deutlich vor Fernando und über zehn Sekunden hinter Seb und Kimi. In den ersten Runden konnte er viel Zeit gut machen, hatte dann aber etwas Verkehr und hat sich deswegen darauf konzentriert, das Auto gut ins Ziel zu bringen", analysierte er das Rennen seines Schützlings. Der Funkspruch mit dem Inhalt "Fail 22" erinnerte viele Beobachter an das legendäre "Mulit 21" von Sepang. Horner konnte aber beruhigen: "Das war keine Teamorder. Dabei geht es lediglich um einen Sensor, den wir ändern mussten."

Auf die Frage, ob die Weltmeisterschaft nach diesem Rennen wieder offen sei, meinte der Brite: "Ich glaube nicht, dass sie jemals entschieden war. In dieser Saison waren immer unterschiedliche Fahrer in den Rennen stark, zum Beispiel Kimi in Deutschland, Nico in Silverstone oder Lewis hier. Die zweite Saisonhälfte wird sicher sehr spannend. Wir müssen aber so konstant bleiben wie bisher, egal wer unser Gegner ist."