Sebastian Vettel bedauerte nach dem Ungarn GP trotz der sengenden Hitze, dass das Rennen "schon" nach 70 Runden beendet war. "Es wäre schön gewesen, wenn das Rennen noch etwas länger gewesen wäre, da es mit Kimi am Schluss Spaß gemacht hat", erklärte er. "Es ist schwer, auf dieser Strecke zu überholen. Ich bin nah ran gekommen, aber ich war zu diesem Zeitpunkt nicht in der optimalen Position, um zu überholen. Ich habe versucht, mir für die nächsten Kurven etwas zurechtzulegen, aber es hat nicht funktioniert."

Räikkönen sei in den letzten Kurven recht schnell gewesen und deshalb sei es so schwierig gewesen, an ihm dranzubleiben. "Unsere Reifen waren etwa 15 Runden frischer, das hilft schon. Wenn es noch zehn Runden länger gegangen wäre, dann hätten seine Reifen irgendwann schlapp gemacht", überlegte Vettel. "Er hat seine Position gut verteidigt und wir kamen nicht vorbei." Dabei könnte auch die etwas aggressive Übersetzung, die Red Bull für den Hungaroring wählte, eine Rolle gespielt haben.

Verpasste Chancen hin oder her liegt Vettel mit 172 Punkten in der Fahrerwertung souverän in Führung. "Wir können zufrieden sein mit der ersten Saisonhälfte. Das Auto ist auf jedem Streckentyp gut. Wir hatten einen Ausfall, aber wenn wir mehr Punkte haben als letztes Jahr [um diese Zeit], kann das nur gut sein", meinte er. Jedoch verleiten ihn die 38 Punkte auf Räikkönen und 39 auf Fernando Alonso nicht dazu, sich in der Sommerpause zurückzulehnen. "2010 ist ein gutes Beispiel, wie schnell sich alles ändern kann", merkte er an. Damals lag Vettel nach zehn Rennen nur auf Rang vier, sein Rückstand auf den führenden Lewis Hamilton betrug 21 Punkte. Am Ende der Saison war Vettel Weltmeister. "Es hört sich nach einer hohen Punktzahl an, aber es sind weniger als zwei Rennen. Wir müssen sichergehen, dass wir bis zum Ende ein gutes Auto haben und hungrig sind."

Mercedes ist für Vettel nicht erst seit Hamiltons Sieg auf dem Hungaroring zurück im Kampf um die WM-Krone. "Wir haben heute nichts anderes erwartet, also dass die Reifen auch bei ihnen halten", offenbarte Vettel. "Sie haben seit Monaco große Fortschritte gemacht und ich mache dafür nicht den Test verantwortlich, sondern sie haben bei der Rennpace den Dreh herausgefunden." Unter den WM-Gegnern sticht für den Red-Bull-Piloten jedoch Lotus hervor. "In Australien kamen sie mit einem Stopp weniger aus, hier auch - zehn Rennen später! Es hat sich also nicht viel verändert."