Eric Boullier war mit Platz zwei für Kimi Räikkönen und Rang sechs für Romain Grosjean an sich zufrieden, er trauerte jedoch einem besseren Ergebnis nach. Auf die Frage, ob für Räikkönen bei einem besseren Qualifying-Ergebnis der Sieg möglich gewesen wäre, meinte er: "Ja, definitiv. Das gilt für beide Fahrer." Auch wenn Romain Grosjean mit Rang drei eine gute Ausgangslage hatte, lief es für ihn im Rennen nicht zusammen. Bereits bei der Runde der ersten Boxenstopps profitierte er nicht davon, etwas später zu stoppen als die Konkurrenz. Auch der zweite Reifenwechsel half ihm aus strategischer Sicht nicht.

"Er hing hinter Alonso fest und fand keinen Weg vorbei. Also haben wir mit der Strategie gespielt", erläuterte Boullier. Das Team habe einen Spielraum von ein paar Runden gehabt, weshalb es möglich war, etwas früher zu stoppen als angedacht. Da etwas klemmte, verlor Grosjean jedoch Zeit, wodurch Alonso durchschlüpfen konnte und Grosjean fortan hinter Jenson Button festhing. "Das war leider der falsche Schachzug", gestand Boullier.

Noch viel größeren Schaden richtete jedoch die Durchfahrtsstrafe an, die Grosjean wegen Verlassens der Strecke mit allen vier Rädern erhielt. Die Stewards argumentierten, dass sein Überholmanöver gegen Felipe Massa nur dadurch möglich war, dass er in Kurve elf die Strecke verließ und sich so einen Vorteil verschaffte. "Die Strafe ist legitim, da er mit vier Rädern außerhalb der Strecke war", erklärte Boullier. "Aber wir können auch argumentieren, dass Massa neben ihm war und er keinen Platz hatte, woanders hinzufahren. Es war etwas hart, denn es hat ihn das Podium gekostet."

Grosjean hatte bereits zuvor die Aufmerksamkeit der Stewards auf sich gezogen, als er mit Jenson Button aneinander geriet. Boullier sieht die Angelegenheit jedoch gelassen. "Sie waren einfach nah zusammen, so etwas passiert."

Nachdem Lotus mit 183 Zählern nach zehn Rennen dicht hinter Ferrari auf Rang vier der Hersteller-Wertung liegt und Räikkönen mit einem Punkt Vorsprung vor Fernando Alonso Zweiter der Fahrerwertung ist, blickt Boullier zuversichtlich auf die zweite Saisonhälfte. "Wenn wir Kimi regelmäßig diesen Push geben und er weiter Red Bull schlägt - wovon wir träumen und was ihm heute gelungen ist - dann wäre das schön", erklärte er.

"In Spa sollten wir gut sein. Monza ist eine etwas andere Geschichte", blickte er voraus. In Monza könne dem Team in die Karten spielen, dass bei weniger Downforce die Reifen stärker beansprucht werden, womit Lotus stärker vom reifenschonenden Design des E21 profitiert. "Wir werden konstant bleiben und um Podiums kämpfen. Das ist gut für die Konstrukteurs-Wertung."