Das Thema Webber-Nachfolger beschäftigt die Medien schon länger, doch nun soll es einen neuen Kandidaten geben - Fernando Alonso. Was denkst du darüber?
Christian Danner: Für alle Fans und Leute wie mich, die Motorsport lieben, darüber berichten und natürlich auch konsumieren - wir alle sind ja Konsumenten eines Produkts - kann es nichts Besseres geben. Es wäre göttlich - ein Titanen-Kampf zwischen Vettel und Alonso, der latent behauptet, dass er der beste Fahrer seiner Generation ist. Man muss ihm sicherlich zugestehen, dass er Michael Schumacher entthront und letztendlich mit seinen beiden WM-Titeln in die Pension geschickt hat. So einen Mann im gleichen Auto wie Sebastian Vettel zu sehen, darüber können wir uns nur freuen.

Vettel und Alonso in einem Team - würde das gut gehen?
Christian Danner: Wie gesagt, es wäre ein Titanen-Kampf, denn Alonso geht nicht zu Red Bull und macht einen auf Webber. Und ein Vettel lässt sich von Alonso nicht in die Webber-Position drängen. Das sind beide Platzhirsche, Teamleader, die im Team anschaffen wollen. Die Frage ist, ob sich ein Christian Horner das antun will, immerhin hat ihn ein Webber mit Kommentaren wie 'Not bad for a number two' an den Rand der Verzweiflung getrieben hat. Ich habe da so meine Zweifel.

Fernando Alonso hat allerdings einen Vertrag bei Ferrari für 2014.
Christian Danner: Hör mir auf mit Verträgen. Es spielt keine Rolle, was Alonso mal gesagt hat oder wie Verträge aussehen. Fakt ist, dass er einer ist, der gewinnen will. Dafür geht er auch einen Weg, der nicht den vorgedruckten Beamtenweg geht.

Danner sagt, was an den Gerüchten dran ist, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Danner sagt, was an den Gerüchten dran ist, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Würde sich Alonso mit einem Wechsel nicht auch eine Niederlage eingestehen, immerhin wollte er mit Ferrari Weltmeister werden und dort seine Karriere beenden?
Christian Danner: Dinge, Zeiten, Situationen ändern sich, Autos werden langsamer, schneller. Das ist in der F1 nun einmal so. Wenn jemand vor 15 Jahren gesagt hätte, dass er nicht für Williams fahren will, dann hätte jeder gesagt, dass er ein Rad ab hat. Aber aktuell ist das Auto ziemlich scheiße und nächstes Jahr könnte das Team durchaus wie Phönix aus der Asche dastehen. Und ganz wichtig ist, dass ein Fahrer sein eigenes Verfallsdatum nicht ignorieren darf. Fahrer haben nur ein bestimmtes Fenster, in denen sie an der Spitze mitfahren kann. Alonso ist sicher der Überzeugung, dass er Vettel schlagen und mit Red Bull Weltmeister werden kann. Vielleicht denkt er sich, dass er mit Ferrari nicht mehr Weltmeister werden kann und will eben nicht als Doppel- sondern als Vierfach-Weltmeister abtreten.

Vettel und Alonso im Red Bull - wer ist schneller?
Christian Danner: Was den Speed angeht, sind sie vergleichbar. Jeder ist auf seine Art anders, jeder hat seinen Stil, seine individuelle Art mit seinem Talent das Maximum herauszuholen. Wenn ich mich festlegen muss, wer schneller ist - die geben sich nichts.

Also reden wir Klartext, wie viel Wahrheitsgehalt steckt hinter den Schlagzeilen?
Christian Danner: Wie gesagt, ich finde die Meldung großartig, aber ich bin skeptisch, was den Wahrheitsgehalt angeht. Denn so eine Meldung schlägt ein wie eine Bombe, weshalb sie Journalisten auch schreiben, wenn sie sich nur auf wacklige, nicht sichtbare oder personifizierbare Quellen berufen können. Deswegen muss ich sagen, dass ich es mir mehr wünschen würde als dass ich es für wahrscheinlich halte.