Ein Sieg in Ungarn fehlt Sebastian Vettel noch in seiner Liste - an diesem Wochenende sieht es bislang stark danach aus, als ob sich das bald ändern könnte. Der Red-Bull-Pilot fuhr in beiden Trainings am Freitag an die Spitze der Zeitenliste. Seine Konkurrenz am Hungaroring: die üblichen Verdächtigen. Aber: Es sollte eine enge Angelegenheit beim zehnten Rennen der Saison werden.

Die Platzierungen: Sebastian Vettel toppte die Zeitenliste des 2. Trainings mit einer persönlichen Bestzeit von 1:21.264 Minuten - rund 1,5 Sekunden schneller als am Vormittag auf den Mediums. Teamkollege Mark Webber lag dem Weltmeister dicht auf den Fersen und hatte als Zweitschnellster gerade einmal 0,044 Sekunden Rückstand. Hinter dem Red-Bull-Duo reihte sich Romain Grosjean auf Platz drei ein. Dem Lotus-Piloten fehlten eineinhalb Zehntel auf Vettel. Fernando Alonso und Felipe Massa erzielten die viert- und fünftschnellste Zeit vor dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Kimi Räikkönen konnte nur einen Run auf den weichen Reifen fahren und kam nicht über P8 hinaus - mehr als sieben Zehntel Rückstand auf die Bestzeit. Platz zehn für Adrian Sutil, Landsmann Nico Hülkenberg auf P15.

Räikkönen hatte doppeltes Button-Pech, Foto: Sutton
Räikkönen hatte doppeltes Button-Pech, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: 30 Minuten vor Schluss kam es zu einer brenzligen Situation zwischen Räikkönen und Jenson Button: In der letzten Kurve vor Start/Ziel wollte der Finne innen am McLaren vorbei, doch der wesentlich langsamere Button machte die Tür zu und beide entgingen nur knapp einer Kollision. Es war das zweite Mal innerhalb von zwei Runden, dass Button dem Eismann eine schnelle Runde auf den weichen Reifen vermasselte. Im Verlauf der 90 Trainingsminuten kam es immer wieder zu Verbremsern, die vor allem den staubigen Streckenverhältnissen geschuldet waren.

Die Reifen: Nach der ersten halben Stunde zogen die Fahrer nach und nach die weichen Reifen auf. Sebastian Vettel gehörte zu den Ersten und verbesserte seine Zeit auf den Softs im Vergleich zu den Mediums direkt um 1,2 Sekunden. Rivale Kimi Räikkönen wechselte erst 35 Minuten vor Schluss erstmals auf die schnellere Mischung, wurde aber auf zwei aufeinanderfolgenden Runden von Button blockiert. "Die Reifen überhitzen", klagte Paul Di Resta zwischenzeitlich - keine allzu große Überraschung bei der Hitze. Vor allem der linke Vorderreifen leidet bei den meisten Autos. Einige Teams ließen ihre Fahrer zur gleichen Zeit häufig auf unterschiedlichen Mischungen fahren. So konnten sie noch mehr Daten sammeln, weil sich die anfangs sehr grüne Strecke im Verlauf des Trainings stetig verbesserte - typisch für den Hungaroring.

Die Reifen scheinen konstant zu sein, Foto: Sutton
Die Reifen scheinen konstant zu sein, Foto: Sutton

Das Wetter: Es bleibt heiß am Hungaroring! Im 2. Training stiegen die Temperaturen noch etwas weiter, 31 Grad Außen- und mehr als 45 Grad Streckentemperatur ließen die Fahrer ganz schön ins Schwitzen kommen. Auffällig: Sobald Wolken die strahlende Sonne kurzzeitig verdeckten, sank die Asphalttemperatur sofort merklich ab. Im weiteren Verlauf des Wochenendes sollten ähnliche, noch etwas wärmere Verhältnisse herrschen - also alles bereit für die Hitzeschlacht von Budapest.

Die Analyse: An der Spitze nichts Neues: Red Bull gibt auch im 2. Training den Ton an, der Rest muss sich hinten anstellen. Mit seinen mittelschnellen und langsamen Kurven ist der Hungaroring wie geschaffen für Vettel und Webber. Lotus reiht sich weit vorn ein - der E21-Bolide fühlt sich in der Hitze bekanntlich pudelwohl - muss sich aber wohl auf ein Duell mit Ferrari einstellen. Räikkönen hatte Pech bei seinen schnellen Runs, aber Grosjean zeigte, dass der Lotus-Bolide über guten Speed verfügt. Alonso und Massa liefern bislang ab und scheinen mit den Reifen keine Probleme zu haben - ob es diesmal mit einer überzeugenden Runde im Qualifying klappt? Mercedes hinkt noch etwas hinterher. Die neuen Pirelli-Reifen scheinen recht konstant auf den Longruns zu funktionieren, plötzliche Dropoffs waren nicht zu erkennen.