Mit dem Großen Preis von Ungarn steht das zehnte Rennen des Jahres vor der Tür. Die deutschen Formel-1-Piloten reisen mit unterschiedlichen Vorzeichen an den Hungaroring. Sebastian Vettel könnte den nächsten Fluch ausmisten, muss es aber nicht unbedingt. Nico Rosberg packt schonmal die Sonnencreme aus, Adrian Sutil stattdessen die Schlagsahne. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die aktuelle Form der vier Deutschen vor dem Rennwochenende am Hungaroring.

Sebastian Vettel

Deutschland-Fluch? Check! Was soll jetzt in Ungarn noch schiefgehen? Bisher konnte Sebastian Vettel kein Rennen in Deutschland gewinnen, keines im Juli und natürlich keines auf dem Hungaroring. Mit seinem Sieg vor drei Wochen hat der dreifache Weltmeister zwei der drei Punkte von seiner Liste gestrichen, warum also nicht alles in einem Aufwasch erledigen und mit dem Triumph in Ungarn in die Sommerpause gehen. So wichtig, wie offenbar allen anderen, ist Vettel dieser Erfolg allerdings nicht. "Der Sieg ist kein Muss, aber ich würde mich natürlich darüber freuen", erklärte der Heppenheimer.

Die Fans freuen sich auf Vettel, Foto: Sutton
Die Fans freuen sich auf Vettel, Foto: Sutton

Auf dem Papier scheint alles perfekt - trotz neuer Reifen. "Ich glaube nicht an große Unterschiede. Ich gehe nicht davon aus, dass Teams, die vorher nicht zu kämpfen hatten, nun auf einmal Probleme bekommen werden", mutmaßt Vettel. Das heiße Wetter und der RB9 sind ohnehin gute Freunde und der Weltmeister ist optimistisch. "Die bisherigen Ergebnisse waren vielversprechend, aber wenn es nicht für ganz vorne reicht, dann sollten wir zumindest nah dran sein."

Nico Rosberg

Am Nürburgring wurde Mercedes unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt: Nach wie vor hat das Team ein großes Problem, die Reifen bei hohen Temperaturen in den Griff zu bekommen. Da kommt Ungarn überhaupt nicht recht, das Rennen könnte das heißteste des Jahres mit Temperaturen um die 40 Grad werden. Dass die Silberpfeile die neuen Reifen nicht in Silverstone testen durften, verbessert die Situation des Teams nicht unbedingt. "Klar haben wir Aufholbedarf, der einzige Vorteil ist, dass es im Vorjahr auch ähnliche Reifen gab. Deswegen fangen wir nicht komplett bei null an", wollte Nico Rosberg die Flinte aber noch nicht verfrüht ins Korn werfen.

Mercedes und die Reifen..., Foto: Sutton
Mercedes und die Reifen..., Foto: Sutton

In Ungarn gehe es schließlich nicht nur um die Reifen. "Alle werden das Auto mehr kühlen müssen, dadurch geht Performance verloren. Es wird interessant sein, wie die einzelnen Teams damit zurechtkommen", so Rosberg. Dass Mercedes aber Schwierigkeiten mit heißen Bedingungen hat, daraus machte Toto Wolff kein großes Geheimnis. "Die Hitze kam uns in den vergangenen paar Rennen nicht entgegen", räumte der Mercedes-Motorsportchef ein. "Aber das müssen wir in den Griff bekommen. Wir können nicht hoffen, dass es immer nur 15 Grad warm ist."

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg steht derzeit im medialen Fokus wie schon lange nicht mehr. Dabei rückt das Sportliche etwas in den Hintergrund, viel interessanter ist die Zukunft des Sauber-Piloten. Aller Voraussicht nach wird Hülkenberg das Team am Ende der Saison schon wieder verlassen und sein Glück bei einem neuen Arbeitgeber - es wäre der vierte innerhalb von vier F1-Jahren - suchen. Lotus und Ferrari gelten als Kandidaten, doch der 25-Jährige lässt sich kaum in die Karten schauen. Gerüchte, dass er noch während der laufenden Saison das Schweizer Team verlässt, tat er nun aber als Unsinn ab.

Hülkenberg beim Track Walk, Foto: Sutton
Hülkenberg beim Track Walk, Foto: Sutton

In den vergangenen beiden Rennen schaffte es Hülkenberg jeweils auf Platz zehn und damit endlich mal wieder in die Punkte. Ob der Aufwärtstrend in Ungarn anhält? Hülkenberg achselzuckend: "Ich hab keine Ahnung. Es gibt ein paar Fragezeichen. Wir bekommen die 2012er-Reifen von Pirelli, die wir zwar schon getestet haben, aber Ungarn ist eine völlig andere Strecke. Es wird da ziemlich warm. Wir müssen abwarten, wie sich da unser Auto verhält mit den neuen Reifen und unserem Update."

Adrian Sutil

Adrian Sutil steht am Sonntag zum 100. Mal in der Startaufstellung und erhofft sich von seinem Team eine Überraschung zum Jubiläum. "Nach 100 Rennen in einem Team erwarte ich das fast", meinte er schmunzelnd. "Vielleicht ein Auto aus Kuchen oder noch etwas Schöneres." Das könnte zum Beispiel ein Podestplatz sein, der dem Deutschen in seiner Vita noch fehlt. "Aus irgendeinem Grund hat es nie geklappt - es ist wie verhext!", meinte er nicht nur in Bezug auf sich selbst, sondern auch Paul di Resta und Nico Hülkenberg, die es mit Force India ebenfalls nicht aufs Podest schafften.

In Silverstone habe er schon gedacht: Jetzt hast du es! "Aber am Ende fehlt noch ein bisschen", bedauerte er. Klappt es nun im 100. Rennen? "Es ist eine besondere Zahl. Es ist schön, aber es ist nicht so, dass ich deshalb anders ans Werk gehe", relativierte Sutil. "Ich versuche, das Beste herauszuholen." Dass sich die Voraussetzungen durch die überarbeiteten Reifen zu Ungunsten von Force India verändert haben, fürchtet er nicht. "Wir sind immer noch gut genug für die Top-10."