Rennfahren ist kein Spaziergang. Das wusste Susie Wolff bereits aus ihrer Zeit in der DTM. Bei ihrem Testtag bei den Yonug Driver Tests in Silverstone wurde ihr das erneut bewusst. "Ich hatte nicht genug halt in meinem Sitz", erklärte Wolff. Dieser sei für Aerodynamik-Tests oder ein paar Runden zwar in Ordnung, aber nicht für einen ganzen Tag. "In den schnellen Passagen rutschte ich herum und ich habe Schnitte und blaue Flecken an den Schultern und den Hüften."

Der größte Teil ihrer Vorbereitung fand im Simulator statt - kein Vergleich für Wolff. "Lasst uns ehrlich sein - im Simulator zu sitzen, ist nicht wie dort draußen zu sein und dieses Ding durch Maggots und Becketts flach zu halten", lachte die Schottin. Trotz jahrelanger Erfahrung im Rennsport war diese Erfahrung etwas Besonderes. "In meiner ersten fliegenden Runde schlug mir das Herz bis zum Hals - das passiert dir nicht im Simulator."

Ein viel größeres Problem als Nerven oder Sitz stellte stattdessen das Lenkrad von Pastor Maldonado dar, mit dem Wolff unterwegs war. "Wie sich herausgestellt hat, hat er recht große Hände", erklärte Wolff. Es stellte sich als schwierig heraus, den DRS- und KERS-Knopf zu erreichen. "Also brauche ich entweder Finger-Extensions oder ich brauche ein Lenkrad, mit dem man etwas leichter zurechtkommt", scherzte die Schottin bei Skysports. Sie gab zu, dass die Formel 1 kein Kinderspiel sei, zu keinem Zeitpunkt hätte sie ihre Physis aber vom Pushen abgehalten.

Toto Wolff hatte keinen Einfluss

Die Kämpfe auf der Strecke sind das eine, die Kämpfe neben der Strecke vielleicht manchmal noch schlimmer. Immer wieder muss sich Wolff anhören, nur durch ihren Mann Toto Wolff - seinerseits Mercedes-Motorsportchef und Williams-Anteilseigner - in diese Position gekommen zu sein. Seine Unterstützung bestreitet die Schottin zu keinem Zeitpunkt - im Gegenteil. "Ich bin unglaublich glücklich, dass ich ihn als Ehemann habe, weil es nicht viele Männer gibt, die ihre Frau dabei unterstützen würden, in ein Formel-1-Auto zu kommen", sagte sie ganz offen.

Die letztendliche Entscheidung bezüglich ihres Einsatzes in Silverstone sei aber durch das Team gefallen. Toto Wolff habe keinerlei Einfluss darauf gehabt und sie an der Strecke nur in seiner Rolle als Ehemann und nicht in seiner Position bei Williams besucht. "Er hätte noch ein bisschen früher kommen können, aber er war besorgt, mich dort draußen zu sehen", verriet Wolff. "Er weiß, wie schnell das war und er war nervös - wahrscheinlich nervöser als ich war."