Pirelli hatte nach dem Reifendebakel beim Großbritannien GP neue Reifen angekündigt, die eine Kombination aus der 2012er Konstruktion und den aktuellen Mischungen darstellen. Diese neuen Pneus wurden nun im Rahmen der Young Driver Tests in Silverstone von einigen Stammpiloten getestet. Das Echo war positiv, auch wenn es bei Paul di Resta dauerte, ehe sich ein konkreter Eindruck herauskristallisierte. "Generell kann ich noch nicht viel über die Reifen sagen, außer dass sie rund sind und die gleichen Logos an der Seite drauf haben", scherzte der Schotte in Force-India-Diensten. Auch Sebastian Vettel meinte: "Es gibt keinen allzu großen Unterschied."

Nach einigen Kilometern auf der Strecke, auf der es vor wenigen Wochen im Rennen zu vier dramatischen Reifenplatzern gekommen war, stellten die Piloten Pirelli ein gutes Zeugnis aus. Die großen Pluspunkte mehr Sicherheit und mehr Konstanz wiegen dabei die Minuspunkte weniger Speed, geringerer Grip und komplizierteres Aufwärmen auf. "In Bezug auf die Konstruktion und die Sicherheit ist es besser - und hier ist nichts passiert. Es gab keine Reifenplatzer oder -platten wie im Rennen. Das ist das Wichtigste", schilderte Felipe Massa, der beim Großbritannien GP nach einem Reifenschaden abflog.

"Ich glaube, es ist eine Verbesserung in Sachen Zuverlässigkeit und Leistung", erklärte auch Williams-Pilot Pastor Maldonado. "Vielleicht sind die Reifen nicht schneller als die der Vergangenheit, aber sie sind sehr konstant - das ist sehr gut." Der Venezolaner forderte daher: "Wir müssen nun alle zusammenstehen und an Pirelli glauben. Sie mussten das Problem lösen und wussten, wo das Problem liegt. Hier hatten wir keine Probleme."

Über kleinere Mängel sahen die Piloten daher gerne hinweg. "Es ist schwieriger, sie auf Temperatur zu bringen und sie haben nicht so viel Grip, aber halten sehr gut und sind sehr konstant", analysierte Max Chilton. "Wir können an der Reifentemperatur mit unterschiedlichen Setup-Arten arbeiten, daher ist es nicht immer ein so großes Problem."

Bei den Young Driver Tests durften die Stammfahrer nach Vorgaben der FIA nur den Frontflügel und die Bremsbalance verstellen. Anpassungen am Fahrwerk und damit jegliche Setup-Arbeiten waren verboten. Zudem mussten sie sich an das Programm halten, das Pirelli ihnen vorgab. Das wird im Freien Training in Ungarn nicht mehr der Fall sein, weshalb Lotus-Teamchef Eric Boullier dort den tatsächlichen Prüfstein für die neuen Reifen sieht. "Budapest wird der wirkliche Test, aber wir sind überzeugt, dass wir genug Daten haben, um keine böse Überraschung zu erleben", meinte er.

Reifenfakten Young Driver Test:

Gesamtzahl an Reifensets: 1376 Reifen, aufgeteilt in
29 weiche Sätze
139 harte Sätze
25 Sätze der neuen, harten Prototypen
30 Sätze Intermediates
16 Sätze Regenreifen

Die längsten Runs auf den Mischungen:
17 Runden auf hart
18 Runden auf dem Prototypen, hart
16 Runden auf medium
11 Runden auf soft