Wir nähern uns nun der Saisonhalbzeit. Wie ist es um die Performance des Teams bestellt?
Eric Boullier: Es ist klar, dass wir einige gute Wochenenden hatten und einige Wochenenden, an denen wir hinter den Erwartungen zurückblieben. Das letzte Rennen in Deutschland fällt klar in die erste Kategorie. Derartige Wochenenden wollen wir auch bei den nächsten Rennen erleben, um wieder in den Kampf um die Weltmeisterschaft einzugreifen. Wenn wir diesen Schwung mitnehmen und das Auto verfeinern, sollten wir in für die zweite Saisonhälfte gut aufgestellt sein.

Warum war der E21 in Deutschland so erfolgreich, betrachtet man, dass es in den letzten paar Rennen nicht so gut lief?
Eric Boullier: Ich denke, der einzige Ort, an dem das Auto nicht gut funktionierte, war in Kanada. Das kann mit den kühleren Temperaturen und der Energie, die der Kurs durch die Reifen jagte, begründen. Nichtsdestotrotz hatten wir das Potenzial für gute Ergebnisse, daher gibt es Gefühl der Panik. Deutschland hat gezeigt, was alles passieren kann, wenn gut funktioniert. Beide Fahrer auf dem Podest zu sehen - besonders da beide zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Rennens um den Sieg kämpften - war eine besondere Belohnung.

Kommen wir auf eben die Fahrer zu sprechen; es gibt im Moment eine Menge Diskussionen rund um den Fahrermarkt...
Eric Boullier: Es ist klar, dass Lotus ein begehrenswertes Team ist, um dort zu fahren, und wir wissen, dass es eine Menge Gerede um die Zukunft von Kimi gab. Wir alle wissen, dass Kimi ein Individuum ist und er wird seine Entscheidung bei Zeiten treffen. Natürlich wollen wir, dass er in diesem Sport bleibt und mit Lotus weitermacht, daher machen wir alles uns Mögliche, um das zu erreichen. Romain erledigte in Deutschland einen fantastischen Job, was zeigt, dass er es mit den Besten in diesem Sport aufnehmen kann.

Rechts und links ein Lotus-Pilot auf dem Podest. So kann es für Boullier gerne weitergehen, Foto: Sutton
Rechts und links ein Lotus-Pilot auf dem Podest. So kann es für Boullier gerne weitergehen, Foto: Sutton

Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf den Deutschland GP zurück?
Eric Boullier: Es war ein sehr gutes Rennen des Teams und bestätigt all die geleistete Arbeit in Enstone. Es wurde eine Menge Zeit und Energie hineingesteckt, um zu jedem Grand Prix neue Updates zu bringen, um das Auto nach drei schwierigen Wochenenden wieder an die Spitze zu bringen. Daher war es sehr befriedigend zu sehen, dass all die harte Arbeit mit diesem Ergebnis belohnt wurde.

Wie würden Sie die generelle Performance des Teams einschätzen?
Eric Boullier: Der E21 funktionierte sehr gut und sowohl Kimi als auch Romain fuhren außergewöhnlich. Wir hatten eine gute Strategie und einige fantastische Boxenstopps. Hätten wir mit Kimi nicht einige Zeit hinter den beiden Mercedes und mit Romain hinter dem Safety Car verloren, hätte es sein können, dass wir gewonnen hätten.

Wie viel Schwung gibt ein derartiges Resultat dem Team?
Eric Boullier: Wieder auf dem Podest zu stehen, war genau das, was wir brauchten. Wir müssen genau so weitermachen, um in beiden Weltmeisterschaften den verlorenen Boden wieder gutzumachen. Es ist gut, diese Extramotivation für das Rennen in Budapest zu haben, bevor dann die Sommerpause ansteht.

Wie hilfreich war der Silverstone-Test?
Eric Boullier: Es war gut für uns, bei herrlichem Wetter einige Kilometer in Silverstone zu fahren. Wir waren in der Lage, Nico [Prost] einzusetzen und Davide [Valsecchi] ein Programm testen zu lassen, dass wir in den letzten paar Saisonen nicht umsetzen konnten, da der Young Driver Test am Ende des Jahres stattfand. Wir wollten Kimi fahren lassen, aber als die Einschränkungen bezüglich dessen, was Stammfahrer machen können, fix waren, machte es mehr Sinn, ein normales Testprogramm mit Nico zu absolvieren.

Welchen Effekt wird Ihrer Meinung nach die aktuelle Reifen-Spezifikation haben?
Eric Boullier: Budapest wird der wirkliche Test, aber wir sind überzeugt, dass wir genug Daten haben, um keine böse Überraschung zu erleben. Wir waren im letzten Jahr in Ungarn sehr stark und sind entschlossen, das Gleiche in dieser Saison zu wiederholen.