Ein stressiger Tag liegt hinter Daniel Ricciardo. Am Vormittag sprang er in seinen Toro Rosso und testete die neuen Pirelli-Pneus in Silverstone. Am Nachmittag dann die große - von vielen Seiten beäugte - Ausfahrt mit dem Red Bull. "Es war ein guter Tag, aber auch sehr anstrengend, daher ist es immer noch ein bisschen verschwommen", so der Australier.

Daniel Ricciardo war in Silverstone ein gefragter Mann, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo war in Silverstone ein gefragter Mann, Foto: Sutton

Insgesamt ein problemfreier Tag, wäre da nicht der kleine Ausrutscher mit dem RB9 gewesen. "Dass ich von der Strecke abkam, war mein Fehler", gestand Ricciardo. "Ich verlor einfach das Heck am Kurveneingang. Vielleicht habe ich etwas zu viel Druck gemacht. Der Schotter ist hier ein bisschen wie Treibsand. Ich dachte, ich komme wieder heraus, aber das tat ich nicht." Am Ende des Tages zählte dieser kleine Patzer nicht mehr und die Freude über die große Chance überwog. "Ich hatte heute die Möglichkeit, hinter zwei Lenkräder zu klettern und zwei verschiedene 'Biester' zu erleben", lachte der Australier. Wie alle anderen Stammfahrer kämpfte der 24-Jährige mit den fehlenden Einstellungsmöglichkeiten. "Idealerweise würdest du gerne mechanische Veränderungen vornehmen und das Auto auf die Bedingungen einstellen", klagte er.

Pure Begeisterung

Von allerlei Spekulationen um seine Person und die Bedeutung dieses Nachmittags lässt sich Ricciardo aber nicht ablenken. "Es ist einfach nur Spaß. Einfach Begeisterung. Es ist schön, die Möglichkeit zu bekommen, dieses Auto zu fahren. Ich sah dabei definitiv mehr den Reiz als den Druck", führte Ricciardo aus. Dieser Test ist seiner Meinung nach für Red Bull eine Möglichkeit, sich die Dinge anzusehen, aber es gebe immer noch den Rest der Saison mit Toro Rosso zu erledigen. "Ich werde meinen Fokus wieder darauf legen und mich nicht in irgendwelchen Gerüchten verlieren."

Ganz ohne Spekulationen geht es dennoch nicht, schließlich geht es für Ricciardo darum, Kimi Räikkönen im Kampf um das Red-Bull-Cockpit von Mark Webber auszustechen. "Ich denke, ich fuhr meinen Möglichkeiten entsprechend und tat, was ich konnte", so Ricciardo. Am Freitag wird er sich genau ansehen, was sein möglicher neuer Teamkollege Sebastian Vettel schafft, die Entscheidung über seine Zukunft liege aber ohnehin nicht bei ihm. "Sollte ich keine Chance bekommen, war es immerhin ein kleiner Bonus. Ich werde morgen Sebs Zeiten beobachten und hoffen, dass er mich nicht in den Schatten stellt", lachte der Australier.

Lob gab es nach dem Test vom Red-Bull-Renningenieur-Koordinator Andy Damerum. Lediglich 45 Minuten blieben Ricciardo Zeit, um sich von seinem Toro Rosso auf den Red Bull RB9 einzuschießen. Laut Damerum reichte die Zeit. "Er war sehr schnell auf Speed. Wie immer war sein Feedback vorbildlich und er lieferte uns eine Menge Informationen, die wir nun durchgehen", gab es nur Gutes von Damerum zu hören.