Für viele Schweizer war es zunächst mal eine gute Meldung: Der Sauber-Rennstall aus dem Züricher Oberland scheint gerettet. Nachdem es zuletzt erschreckende Meldungen über die finanzielle Lage des Teams gab, gab Sauber am Montagmorgen der Partnerschaft mit dem 'Investment Corporation International Fonds', dem 'Staatlichen Fonds zur Entwicklung der Nord-Westlichen Russischen Föderation' und dem 'Nationalen Institut für Luftfahrt und Technologie' bekannt.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Namen, die laut Schweizer Medien rund 130 Millionen Euro in den Traditionsrennstall pumpen sollen? Peter Gysling, seines Zeichens Russland-Korrespondent des Schweizer Rundfunks und Fernsehens (SRF), äußerte nach dem Bekanntwerden der Zusammenarbeit Bedenken. "Für mich tönt die ganze Geschichte ein bisschen nach Hochstapelei", warnte er. "Das sind ja sehr bedeutungsschwangere Bezeichnungen dieser Institute, welche Sauber hier erwähnt."

Zwar gebe es tatsächlich alle drei Institute, jene seien auch mit der Regierung verbunden, doch dennoch müsse man vorsichtig damit sein. "Es gibt kaum nachweisbare Aktivitäten. Das sogenannte Institut für Flugzeugbau etwa war lediglich an der Entwicklung von feuersicheren Sitzen für Trolley-Busse beteiligt", so Gysling weiter und fuhr fort: "Das ist auch gar kein staatliches Forschungs-Institut, sondern eine private GmbH, die pikanterweise dem Vater des 17-jährigen, künftigen Formel-1-Fahrers Sergey Sirotkin gehört."

Was sich in Saubers offiziellen Meldung noch so schön anhörte, erklärte Gysling, könne auch ganz andere Hintergründe haben. "Es gibt sehr viel Geld hier in Russland. Ich gehe davon aus, dass auch Oligarchen an diesem Deal beteiligt sind." Doch der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel, auch der Russland-Korrespondent glaubt, dass Sauber somit zunächst einmal die Gläubiger beruhigen kann. Doch die Abhängigkeit von den Russen, insbesondere vom jungen Nachwuchsfahrer Sergey Sirotkin, birgt auch Gefahren. "Die ganze Geschichte könnte also unter Umständen auch in einer Sackgasse landen."