Hallo miteinander,

das Wochenende lief zwar nicht gerade so, wie wir es für Deutschland erhofft hatten, aber insgesamt war es schön zu sehen, dass das Team in die richtige Richtung arbeitet. Das Problem am Getriebe und die daraus resultierende Strafversetzung um fünf Plätze - und zusätzlich noch ein schleichender Plattfuß im Rennen - haben ein gutes Resultat verhindert.

Ihr habt vielleicht schon irgendwo gelesen, dass der Nürburgring meine Lieblingsstrecke ist - das stimmt. Es gibt wahrscheinlich nicht besonders viele Fahrer, die der gleichen Meinung sind, normalerweise sagen die meisten Spa oder Monaco, aber der Nürburgring hat das gewisse Etwas, das ich so sehr mag. Es ist schwierig zu erklären, aber seitdem ich dort das erste Mal Rennen gefahren bin, hatte ich das Gefühl, dass es dort anders ist, als auf den restlichen Rennstrecken, auf denen wir fahren. Zum ersten Mal war ich 2007 mit dem Formel Renault 2.0 Eurocup dort und später dann mit der Formel Renault 3.5 und mit der GP2. Ich bin froh, sagen zu können, dass es mit der Formel 1 genauso schön war!

Auch ein Gewinner von Motorsport-Magazin.com durfte im Megane RS Platz nehmen, Foto: adrivo
Auch ein Gewinner von Motorsport-Magazin.com durfte im Megane RS Platz nehmen, Foto: adrivo

Auf der einen Seite gibt es dort die deutschen Fans, die so leidenschaftlich waren wie immer. Wir waren zwar letzte Woche erst in Silverstone, wo die Atmosphäre auch gut war, aber sie war dort anders. Es ist etwas, dass du im Auto spüren kannst und es ist das Quäntchen, dass das Wochenende noch besser macht. Neben dem Racing gibt es natürlich auch immer Sponsoren- und Medientermine während eines Grand-Prix-Wochenendes. Aber diese Termine sind sicherlich nirgends so aufregend wie in Deutschland! Am Donnerstag sind wir ein paar schnelle Runden um die GP-Strecke am Steuer eines Renault Megane RS gefahren.

Auf ihrem Vorgänger, der unglaublichen Nordschleife, wurde 1976 zum letzten Mal ein Grand Prix ausgetragen. Aber heute noch finden darauf Touristenfahrten und - was eigentlich unglaublich ist - VLN-Rennen. Und am Freitag sind wir nach dem zweiten Training mit dem französischen Fernsehen auf die Nordschleife gegangen und haben dort einen kleinen Spot mit Moderatorin Margot Laffite und dem Caterham 7 gedreht.

Es war nicht das erste Mal, dass ich auf der Nordschleife gefahren bin, aber es war deshalb nicht weniger verrückt! Man kann die modernen Formel-1-Strecke nicht mit dem 20 Kilometer langem Nachbarn vergleichen. Wenn man daran denkt, dass sie dort Grands Prix gefahren sind, ist das schon Wahnsinn, vor allem wenn man an die Sicherheit denkt. Ich würde es eher mit einer Rallye-Etappe vergleichen als mit einer Formel-1-Strecke. In der Formel 1 dauert eine Runde normalerweise zwischen 80 und 90 Sekunden, aber auf der Nordschleife steht der Rekord bei sechs Minuten und elf Sekunden!

Nicht nur die Mercedes-Piloten durften die Nordschleife unter die Räder nehmen, Foto: Mercedes-Benz
Nicht nur die Mercedes-Piloten durften die Nordschleife unter die Räder nehmen, Foto: Mercedes-Benz

Die Nordschleife hat etwa 75 Kurven (über die genaue Anzahl wird gestritten), heftige Sprünge und ist verdammt eng. Mit Regen und Nebel, denen wir zum Glück entkommen sind, ist es wie nirgendwo anders auf der Welt. Was eigentlich noch bewundernswerter ist, ist die Tatsache, dass dort immer noch Rennen gefahren werden. Das größte ist das 24 Stunden Rennen für GT-Autos. Ich denke nicht darüber nach, jetzt dort zu fahren, aber in Zukunft? Wieso nicht. Es wäre ein verrücktes Erlebnis und sehr unterschiedlich zur Formel 1, wo alles bis zum Maximum optimiert wird. Auf der Nordschleife gibt es mehrere Unbekannte.

Über die Reifen...

Es wurde viel über Pirelli geschrieben und gesagt, weil sie die Konstruktion ihrer Reifen nach dem, was in Silverstone passiert ist, geändert haben, also will ich mich kurz fassen. Letztendlich sind wir bei einem geänderten Hinterreifen gelandet, der Elemente aus Konstruktion und Material von 2012 und 2013 vereint. Der neue Reifen war uns nicht gänzlich unbekannt, deshalb mussten wir nur ein paar kleine Setup-Änderungen vornehmen. Abgesehen von meinem schleichenden Plattfuß im Rennen - der nichts mit den aktuellen Änderungen zu tun hatte - lief alles ganz gut.

Wir haben jetzt drei Wochen Pause bis zum nächsten GP in Ungarn, aber glaubt nicht, dass wir es locker angehen werden! Bis zum Ende der Woche werde ich die Fabrik besuchen, um zu sehen, was noch alles in der Pipeline ist. Außerdem werde ich hart trainieren und am Sonntag das Goodwood Festival of Speed besuchen und werde mit einem Caterham-Formel-1-Auto und einem bärenstarken Caterham 7 den Berg hinaufdonnern. Die Woche darauf werde ich mit Renault und ein paar französischen Sport-Stars Werbeaufnahmen für ein neues Videospiel machen.

Bis bald

Charles