Noch nach dem Silverstone-Wochenende, als sein Teamkollege Nico Rosberg zwei der drei vorangegangenen Rennen für sich entschieden hatte, war Lewis Hamiltons Blick in die Zukunft optimistisch. Nach der Samstags-Session in Deutschland rechnete er sogar damit, seinen Punkterückstand auf den amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel im Rennen verkleinern zu können.

Doch was folgte, war der Rennsonntag – und der sollte zeigen, dass die Einführung der kevlarverstärkten Reifen Mercedes wieder große Zeitrückstände beschert hatte. Nun wird Pirelli für den Grand Prix von Ungarn erneut Änderungen an den Reifen vornehmen. "Wir können nur hoffen und beten, dass die neuen Reifen auf unserem Auto funktionieren", kommentiert Hamilton den erneuten Reifenwechsel. Doch die Reifenprobleme haben den Briten bereits mürbe gemacht – sein Optimismus ist dahin. Für diese Saison rechnet er nicht mehr mit seinem ersten Sieg im Silberpfeil. "Über den Titel denke ich schon gar nicht mehr nach. Die Sache ist für uns wohl gelaufen", so der Engländer. Mit einer sicheren Titelverteidigung Sebastian Vettels rechnet Hamilton dennoch nicht. "Für Fernando Alonso ist der Titelkampf definitiv noch nicht zu Ende, er ist sicherlich in Schlagdistanz."

Lewis Hamilton ist mit der aktuellen Reifensituation nicht zufrieden., Foto: Sutton
Lewis Hamilton ist mit der aktuellen Reifensituation nicht zufrieden., Foto: Sutton

Zur Veranschaulichung der Tatsache, wie viele Faktoren am aktuellen Mercedes-Boliden zusammenspielen müssen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, zog Hamilton einen ungewöhnlichen Vergleich. "Es gibt einen großen Unterschied zwischen mir und Andy Murray, dem diesjährigen Sieger des Tennis-Turniers in Wimbledon. Im Tennis sind es nur er und der Schläger", meinte der Weltmeister von 2008. " Aber im Motorsport gibt es so viele unterschiedliche Faktoren, von der Elektronik über die Aufhängung, die verdammten Reifen, alles Dinge, die nicht in meinem Einflussbereich liegen. Es ist egal, ob ich in einer gleich starken Verfassung wie Murray bin, die Reifen machen alles zunichte."

Auch auf den Ausschluss des Mercedes-Rennstalls bei den Young Drivers Tests ging Hamilton ein. "Ich glaube nicht, dass die Leute wissen, wie viele Nachteile es für uns hat, nicht dabei zu sein. Wir werden in Ungarn an den Start gehen, und keine Ahnung haben, wie die neuen Reifen reagieren und welche Reifendrücke wir fahren können. Die anderen hingegen werden davon schon klare Vorstellungen haben", gab er zu Protokoll.

Neben der Enttäuschung auf der Rennstrecke hat auch sein Privatleben den Briten zuletzt arg gebeutelt. Nach der Trennung von Nicole Scherzinger ist der einzige Lichtschimmer für den 28-Jährigen aktuell die Musik. "Ich muss mich selbst beschäftigen, sonst denke ich zu sehr über die Dinge nach. Der Platz hinter dem Lenkrad ist immer noch einer meiner Favoriten, aber aktuell bin ich im Tonstudio beim Musikmachen einfach erfolgreicher."