Fangen wir einmal mit dem Boxenstopp von Mark Webber an. Wie haben Sie das gesehen?
Monisha Kaltenborn: Ich habe es ja direkt gesehen, weil ich mich gerade umgedreht habe. Es sah ganz schlimm aus; man konnte sehen, wie das Rad dahergeflogen kam. Nur ging es halt so schnell, dass man nicht hätte schreien können, weil er da nichts hören konnte. Er stand absolut mit dem Rücken zum Reifen, er hatte keine Chance, etwas zu sehen, das sah ganz schlimm aus. Ich habe dann aber noch gesehen, dass er sich aufrichten konnte und Hände und Beine bewegt hat. Er konnte sich sofort bewegen und man hat ihm ja direkt die Halskrause angelegt. Soweit ich weiß, geht es ihm wohl den Umständen entsprechend. Ich hoffe, dass er da nicht schlimmer verletzt worden ist.

Wir haben erste Informationen, dass er wohl eine Gehirnerschütterung und starke Rückenschmerzen hat, die im Moment untersucht werden. Aber er scheint wirklich einen großen Schutzengel gehabt zu haben.
Monisha Kaltenborn: Ja, ich meine auch, dass es nicht am Kopf war, sondern etwas tiefer auf dem Rücken. Aber trotzdem, das muss ja ein mächtiger Knall, ein mächtiger Ruck gewesen sein, ganz schlimm.

Vor allem, man kann noch so viele Sicherheitsvorkehrungen machen, und es passiert trotzdem noch etwas.
Monisha Kaltenborn: Nein, ich glaube, man darf auch nicht vergessen: Wir sind, was die Sicherheit angeht, auf einem sehr, sehr hohem Standard. Aber es sind Menschen im Spiel, da können Fehler passieren. Und da bei uns nun mal alles ins Extreme geht, ist Motorsport eben etwas Gefährliches; sobald man nahe an den Autos ist und der Geschwindigkeit so ausgesetzt ist, muss man einsehen, dass es gefährlich ist.

Dann kam das Safety Car, das euch ja scheinbar nicht viel Glück gebracht hat.
Monisha Kaltenborn: Nein, das Safety Car ist uns dieses Jahr nicht wohl gesonnen, aber darauf darf man sich nicht einschießen, wir müssen hier mit dem positiven Gefühl rausgehen: Die Qualifying-Leistung war stark, es wäre vielleicht mehr drin gewesen, aber das ist auch Racing, das muss man so hinnehmen. Wir nehmen aber selbstbewusst mit, dass wir das Auto jetzt wirklich verstehen. Die bisherigen, kleinen Schritte sind in die richtige Richtung gegangen und wir hoffen, dass wir bald mit etwas Größerem kommen können.

Was erwarten Sie von den Young Driver Tests?
Monisha Kaltenborn: Dass die Dinge, die wir testen werden, in die richtige Richtung gehen, vor allem basierend auf den Erkenntnissen, die wir bei den letzten beiden Rennen gewonnen haben. Dann natürlich, je nachdem, welche Fahrer wir einsetzen, wie man sie einschätzen kann, und letztendlich auch der Reifentest - dass man sieht, in welche Richtung das denn geht.