Williams feiert an diesem Wochenende beim Großen Preis von Deutschland seinen 600. Grand Prix. Doch die rechte Feierlaune will beim Team aus Grove nicht aufkommen. Sportlich im Nirgendwo, Finanziell nicht gerade bestens aufgestellt, so präsentiert sich der Traditionsrennstall pünktlich zum Jubiläum. "Williams muss sich neu aufstellen", lautet der Ratschlag des ehemaligen Williams-Weltmeisters Jacques Villeneuve.

600 Grand Prix - kein Grund zu feiern, Foto: Sutton
600 Grand Prix - kein Grund zu feiern, Foto: Sutton

Die Ursache allen Übels sieht der Kanadier im Weggang der großen Werke. "Über viele Jahre hatten dort die Hersteller das Sagen. Als dann die Hersteller gegangen sind, blieben zwar die Strukturen erhalten, nicht aber das Geld." Der heutige TV-Experte erläutert: "Die Sponsoren kamen wegen Herstellern. Als dann die Hersteller gegangen sind, sind auch die Sponsoren gegangen."

Dies sei der Beginn des Teufelskreises gewesen, wie Villeneuve spanischen Medien verriet, aus dem sie jetzt nicht mehr so leicht herauskommen würden. "Deshalb ist es jetzt leichter, einen Paydriver unter Vertrag zu nehmen, als den Fokus bei der Fahrerwahl darauf zu legen, ob sie auch schnell genug sind. Das resultiert dann in einem Kreislauf, aus dem es sehr schwierig ist, wieder herauszukommen."

Neben der Entwicklung des Williams-Rennstalls, gefällt Villeneuve auch die moderne Formel 1 nicht mehr. "Ich werde den Alleinausrüster bei den Reifen leid. Mit Sachen wie KERS, DRS und der limitierten Motorenanzahl wird alles so künstlich." Sein Ausweg aus der Formel-Künstlich: "Weniger Regeln, mehr Racing - wie in der Nascar."