1. - S wie Start

Der Start am Nürburgring ist leicht entschärft worden, seit die Startlinie 2011 um einige Hundert Meter nach vorne gezogen worden ist. Obwohl es nur 260 Meter bis zum ersten Bremspunkt sind, hat es dieser aber weiterhin in sich. Die Fahrzeuge müssen durch eine Haarnadelkurve (umgangssprachlich "Haug-Haken") durch, die normalerweise mit 80 km/h gefahren wird. Doch gerade in den hinteren Startreihen kann es sein, dass man in der Startphase bis fast zum Stillstand abbremsen muss, was die Kupplung zusätzlich belastet. In den letzten Jahren lief der Start jedoch stets sehr diszipliniert ab.

Es gibt generell zwei Strategien, in die erste Kurve hineinzufahren. Entweder drängelt man sich nach innen und versucht, sich ganz rechts an einigen Fahrzeugen vorbei zu mogeln. Oder man geht Risiko und fährt mit vollem Schwung außen herum, um für die anschließende Linkskurve innen zu sein. Da die Geschwindigkeiten auf der Innenbahn beim Start stets besonders niedrig sind, hat diese Herangehensweise schon häufig Positionen eingebracht. Die Gefahr besteht auf der Außenbahn allerdings darin, bei einem Gerangel stets das letzte Glied in der Kette zu sein. Unterschied linke vs. rechte Startseite: mittel.

2. - S wie Strategie

Am Kommandostand rauchen die Köpfe, Foto: Red Bull
Am Kommandostand rauchen die Köpfe, Foto: Red Bull

Es ist davon auszugehen, dass der weiche Reifen schnell eingehen wird und die Teams versuchen werden, den Löwenanteil des Rennens mit dem mittleren Reifen zu fahren. Eine Zwei-Stopp-Strategie wäre somit der richtige Weg: Schnell die weichen Reifen loswerden, anschließend zwei Stints auf dem mittleren Reifen mit einem Stopp kurz nach Rennhälfte. Reifenschonende Teams wie Lotus können auf dem weichen Reifen vielleicht länger fahren, werden aber auch möglichst schnell auf mittel gehen wollen. Lediglich Adrian Sutil brachte eine Ein-Stopp-Strategie ins Spiel. Diese würde aber einen etwa 20-ründigen Stint auf den weichen Reifen erfordern, was viel Zeit kostet.

Für Spannung sorgt die Ferrari-Strategie: Sowohl Fernando Alonso als auch Felipe Massa starten auf den mittleren Reifen. Somit werden sie nach kurzer Zeit in Führung liegen, wenn alle andere an die Box gehen. Damit vermeidet Ferrari das Risiko, im Verkehr zu landen. Diesem haben sich die vorderen Teams ausgesetzt. Auch von außerhalb der Top-10 werden einige Teams ihre Fahrer auf den mittelharten Reifen setzen. Den weichen Reifen müssten sie dann am Ende fahren, doch dann sollten diese aufgrund der leereren Tanks und des Gummiabriebs länger halten.

3. - S wie Startaufstellung

Ein Mercedes auf der Pole Position, das gab es in dieser Saison bereits vier Mal. Ob im fünften Versuch der dritte Sieg herausspringt, liegt aber längst nicht nur an Lewis Hamilton. Mit den beiden Red Bull und dem Reifen-Flüsterer Kimi Räikkönen lauert die Konkurrenz hinter dem schnellen Briten auf ihre Chance.

Dahinter präsentiert sich das Feld bunt gemischt. Mit Grosjean und Ricciardo sind zwei junge Burschen in der dritten Reihe zu finden, dahinter starten mit den beiden Ferrari die ersten beiden Fahrer auf der härteren Reifenmischung. Ganz besonders im Fokus steht aber der elfte Startplatz mit Nico Rosberg. Ob ihm die freie Reifenwahl helfen wird? "Gar nicht", stellte der Mercedes-Pilot nach der Qualifying-Pleite fest. "Das war unglaublich, echt heftig."

4. - S wie Sonntagswetter

Wie wird das Eifel-Wetter?, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Wie wird das Eifel-Wetter?, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Normalerweise ist die Eifel bekannt für sein Wetter. Regenschauer, Nebel, Schnee - all das haben wir bei Rennveranstaltungen auf dem Nürburgring schon gesehen. Im Rennen sollte das Wetter aber für keine Überraschungen sorgen, denn die Eifel präsentiert sich bei einer Regenwahrscheinlichkeit von nur 10 Prozent von ihrer schönen Seite.

Für die Teams wird die Streckentemperatur die wohl wichtigste Rolle spielen. Aber auch hier sind keine Überraschungen zu erwarten: Schließlich verändert sich das Wetter im Vergleich zum Qualifying kaum.

5. - S wie Strecke

Ein Reifen-Eklat wie in Silverstone dürfte man auf dem Nürburgring nicht erwarten. Insbesondere die Randsteine sind ausgangs vieler Kurven so hoch, dass man sie überhaupt nicht überfahren kann. Zudem hat man am Donnerstag jede, aber auch wirklich jede Stelle mit einem besonders achtsamen Auge untersucht.

Ansonsten ist der Nürburgring bei vielen Fahrern nicht nur aufgrund seiner Tradition beliebt. Abgesehen von der ersten Kurve ist die Strecke sehr flüssig und erfordert einen guten Rhythmus. Es geht auf und ab, durch schnelle und langsame Kurven. Die Kontrolle über seinen Boliden sollte man dabei nicht verlieren: In vielen Kurven lauern weitläufige und tiefe Kiesbetten nur darauf, ein Auto zu verschlucken.

6. - S wie Setup

Polesitter Lewis Hamilton weiß eigentlich gar nicht so recht, was ihn auf den 60 Runden auf dem Nürburgring am Sonntag im Hinblick auf sein Auto erwartet. Der Brite ließ sich seinen Mercedes nach den dritten Training komplett anders einstellen - mit dem Setup, das ihm die Pole einbrachte, hat Hamilton deshalb noch keinen einzigen Longrun auf dem Tacho.

"Wir haben große Änderungen vorgenommen, die zumindest im Qualifying funktioniert haben. Aber jetzt halte ich meine Finger gekreuzt, dass das auch im Rennen so klappt. Ich weiß nicht, wie sich das Setup über den gesamten Longrun verhält", sagte Hamilton. Gut für das Rennen abgestimmt dürfte allerdings der Bolide von Red Bull sein. Die Zeiten bei Mark Webbers Rennsimulation am Freitag sollen bei der Konkurrenz für hochgezogene Augenbrauen gesorgt haben.

7. - S wie Spannung

Die Ausgangslage vor dem Deutschland GP verspricht einen ganzen Haufen topmotivierter Fahrer, die am Nürburgring mit dem Messer zwischen den Zähnen racen werden. Einerseits Sebastian Vettel, der unbedingt endlich ein Heimrennen gewinnen will, dann aber auch Pole-Mann Lewis Hamilton, dem Nico Rosberg zuletzt die Show stahl. Aber auch Rosberg wird nach dem verpatzten Qualifing mit der Wut im Bauch das Feld von hinten aufrollen wollen. Und dann wären da auch noch die beiden Ferrari und Jenson Button, die in der vierten und fünften Reihe mit andersartigen Strategien über die taktische Karte auf das Podium drängen. Einem spannenden Rennen am Nürbrugring steht also nichts mehr im Wege.