Die große Sorge von Teams, Fahrern und Fans am Nürburgring: ein ähnliches Reifendrama wie zuletzt in Silverstone. Im Falle einer erneuten Reifenexplosion drohte die Fahrer-Vereinigung GPDA sogar mit einem Boykott. Nach den ersten beiden Trainings und der Verwendung der überarbeiteten Pirelli-Reifen sind bislang jedoch keine Anzeichen zu erkennen, dass wieder Probleme mit explodierenden Reifen auftreten werden. Kimi Räikkönen interessierte sich für diese prekäre Angelegenheit anscheinend sowieso nur am Rande und machte klar, dass er beim Rennen am Sonntag in der Startaufstellung steht - völlig egal, ob es vorher Probleme gab oder nicht.

"Ich war 2005 schon einmal in so etwas involviert und witzigerweise gab es ein paar Jungs, die nicht gestoppt haben, sondern gefahren sind. Diesmal werde ich auch fahren, egal was passiert", machte der Lotus-Pilot deutlich. Beim USA GP 2005 stand Räikkönen noch in Diensten von McLaren, einem der Teams, dass wegen der Michelin-Bedenken auf den Rennstart verzichtete. Der wortkarge Finne zählt selbst nicht zu den Mitgliedern der GPDA, die am Mittwochabend das Boykott-Schreiben aufsetzte. Deshalb erfuhr er nur aus zweiter Hand von den Plänen seiner Fahrerkollegen.

"Ich war zu dem Treffen eingeladen, aber ich bin kein Teil davon und gehe nur manchmal hin", so Räikkönen. Das Schreiben habe er selbst gar nicht gesehen, nur davon gehört. "Ich bin sicher, dass das sowieso nicht passieren wird", konnte er sich die tatsächliche Umsetzung eines Renn-Boykotts nicht vorstellen. Er selbst habe die gesamte Saison über keine großen Probleme mit den Reifen gehabt und wollte die Schuld für die Silverstone-Vorfälle auch nicht Reifenlieferant Pirelli in die Schuhe schieben.

"Die Probleme stammen nicht nur von den Reifen", erklärte Räikkönen. "Da spielen viele Einflüsse eine Rolle. Der Grund für die Explosionen war, dass die Teams sie falsch benutzt haben. Bei mir gab es keine Schwierigkeiten, deshalb lasse ich das auch nicht an mich heran. Motorsport ist sowieso gefährlich, da kann alles passieren." Am Nürburgring rüstete Pirelli die Reifen wieder auf die Kevlar-Version in der Karkasse zurück, was mehr Sicherheit bringen soll. Großartige Änderungen beim Fahrverhalten stellte Räikkönen nicht fest: "Ich erwarte da erst einmal keine großen Änderungen. Es könnte aber anders werden, wenn ganz neue Reifen in Ungarn zum Einsatz kommen."