Das Reifenmassaker von Silverstone zieht seine Kreise. Wie nun bekannt wurde, wollen die Formel-1-Fahrer das Rennen am Nürburgring boykottieren, falls es im Rahmen des Deutschland Grand Prix wieder zu Reifenschäden wie am vergangenen Sonntag kommen sollte. Darauf einigte sich die Grand Prix Driver Association (GPDA) bei einem Treffen in der Nacht auf Donnerstag. "Die Fahrer der Grand Prix Driver Association möchten bezüglich der Vorkommnisse in Silverstone ihre tiefste Besorgnis ausdrücken", heißt es in dem Schreiben.

Und weiter: "Wir sind bereit unsere Autos am Limit zu fahren, wie wir es immer tun und wie es von unseren Teams, Sponsoren und den Fans erwartet wird. Allerdings haben die Fahrer entschieden, sofort von der Veranstaltung auszusteigen, sollten sich ähnliche Probleme während des Deutschland Grand Prix wiederholen. Denn dieses vermeidbare Problem mit den Reifen gefährdet die Leben der Fahrer, Streckenposten und Fans."

Die meisten Beobachter und Fahrer rechnen nicht damit, dass es am Nürburgring wieder zu massiven Reifenproblemen kommen wird, doch diesmal sichern sich die Fahrer ab. Beim Rennen in Silverstone waren bei insgesamt vier Fahrern schon in den ersten Runden massive Reifenschäden aufgetreten. Hinterreifen flogen fast plötzlich in Fetzen. Pirelli reagierte auf diese Geschehnisse und wartet in der Eifel mit einer überarbeiteten Version der Reifen auf. Statt eines Stahl-Ringes kommt nun wieder Kevlar in den Karkassen der Reifen zum Einsatz.

"Wir haben Vertrauen darin, dass die Änderungen an den Reifen die erwünschten Resultate erzielen und dass sich ähnliche Probleme während des Rennwochenendes in Deutschland nicht wiederholen werden", schreibt die GPDA in ihrem Brief weiter. Nach der Sommerpause und zwischenzeitlichen Reifen-Tests in Silverstone wird Pirelli beim Großen Preis von Ungarn komplett neue Mischungen an die Teams ausliefern. "Das war schon gefährlich", urteilte Silverstone-Sieger Nico Rosberg über den Reifenvorfall auf der Insel. "Bei Kimi Räikkönen flogen Reifenfetzen ins Cockpit, das war nicht ohne."