Die Formel 1 wird von den Reifen dominiert. Das ist nicht nur in diesem Jahr der Fall, sondern auch in der Vergangenheit spielte das schwarze Gold eine tragende Rolle. 2005 erlebte die Königsklasse in Indianapolis eine ihrer schwärzesten Stunden als die Michelin-bereiften Autos aus Sicherheitsgründen nicht starteten und daher nur sechs Bridgestone-Boliden den Grand Prix bestritten. Mark Webber glaubt, dass sich das Schauspiel in Silverstone wiederholen hätte können, wären die zahlreichen Defekte bereits in den Trainings aufgetreten, in den es jedoch aufgrund teils schlechten Wetters nur wenig Fahrbetrieb gab, sodass lediglich Sergio Perez am Samstagmorgen betroffen war.

"Es war wohl Glück, dass wir die Probleme in Indy im Training bemerkt haben", meinte der Australier. "Die Reifen gingen bei High-Speed in einer sehr gefährlichen Kurve kaputt, daher konnte das Rennen [für die Michelin-Piloten] nicht stattfinden", erinnerte er sich. "Hätten wir in Silverstone die Probleme vom Sonntag am Freitag gehabt, hätte es wohl ähnlich ausgesehen." Man könne schließlich nicht über Nacht wie von Zauberhand eine neue Reifenmischung in hundertfacher Ausführung an die Strecke bringen, so Webber.

Der scheidende Red-Bull-Pilot ist davon überzeugt, dass die gesamte Formel 1 aus dem Silverstone-Wochenende ihre Lehren gezogen hat. Generelle Bedenken bezüglich der Sicherheit von Pirelli-Produkten habe er jedoch nicht. "Ich bin etwas zuversichtlicher, dass sie mehr Daten gesammelt haben, wenn auch nicht in der Umgebung, in der sie sie sammeln wollten", so Webber. "Sie sollten damit in Zukunft beruhigter sein."

Nach dem Rennen in Silverstone war Red-Bull-Designer Adrian Newey außer sich über jene Teams, die sich vehement gegen die Reifen-Änderungen gestemmt hatten. Für Webber eine mehr als verständliche Reaktion, denn immerhin befand sich Newey 1994 in Diensten von Williams und erlebte Ayrton Sennas Tod damit hautnah mit. "Jemand wie Adrian vergisst nicht, was 1994 in Imola passiert ist. Das sind keine Kleinigkeiten für ihn", stellte der Australier klar. "Er ist ein cleverer Kerl und wird so emotional wie jeder von uns. Wenn Adrian eine Meinung zu etwas hat, vor allem wenn es sich um einen Sicherheitsfaktor handelt, muss man das respektieren."