Es begann denkbar schlecht für Mark Webber. Nach nur wenigen Kurven war der Australier von Rang vier am Start ins tiefe Mittelfeld gerutscht und alles schien verloren. Am Ende allerdings spitzt der Red-Bull-Mann mit Champagner und rutscht nur knapp am ersten Saisonsieg vorbei. Ein turbulentes Rennen, das sich mit Rang zwei für Webber fast wie ein Sieg anfühlt. "Was für ein Tag! Ich denke nicht, dass irgendjemand von uns damit gerechnet hat, dass er sich so entwickelt", strahlte Webber.

Doch beginnen wir mit dem Start, der gut aussah - zumindest für Bruchteile von Sekunden. Dann allerdings ging es schier unendlich nach hinten. "Was zur Hölle ist bei meinem Start passiert", fragte Webber während des Rennens noch völlig ungläubig über Funk. Eine Erklärung blieb aus, wodurch der Australier auch nach dem Rennen noch völlig ratlos war. "Ich habe keine Ahnung, was am Start passiert ist. Ich hatte eigentlich zwei, drei gute Starts in den letzten Rennen", so ein überraschter Australier. "Es ist auf jeden Fall sehr komisch und wir müssen uns das ansehen, denn das ist frustrierend."

Damit aber nicht genug. Denn bekanntlich ist im Mittelfeld die Gefahr von Zusammenstößen größer und genau das musste Webber dann auch sofort erfahren, als Romain Grosjean ihm in den Boliden fuhr und damit der Frontflügel beschädigt war. "Als mir die Jungs an der Box dann einen neuen Flügel montiert hatten, ging das Rennen dann erst wirklich los", schilderte der Australier, der um auf eine Safetycar-Phase hoffte. Allerdings hätte er sich andere Ursachen gewünscht, denn es bestand immer die Gefahr, das nächste Opfer der Pirelli-Reifen zu werden. "In solchen Situationen ist das immer ein bisschen wie Russisch Roulette; wenn man bei den anderen Teilnehmern so viele Reifenzwischenfälle sieht, ist das nie eine angenehme Situation."

Mit perfekter Strategie auf P2

Das Rennen insgesamt beschrieb der Red-Bull-Mann als glücklich und problemfrei und lobte die gute Strategie seiner Mannschaft. Denn bei genauer Betrachtung kommt der alte Spruch zu tragen: des einen Leid, des anderen Freud. Denn die Safetycar-Phase, die durch das Aus seines Teamkollegen Sebastian Vettel ausgelöst wurde, verhalf ihm zu Großem. Mit Rang fünf und frischen Reifen wusste Webber beim Neustart die altbereiften Adrian Sutil und Kimi Räikkönen vor sich.

Mark Webber konnte am Ende noch strahlen, Foto: Sutton
Mark Webber konnte am Ende noch strahlen, Foto: Sutton

Sowohl der Deutsche als auch der Finne schienen leichte Beute zu sein, doch dann kam der harte Brocken: Nico Rosberg - ebenfalls auf frischen Reifen. Und Webber holte auf. Sekunde um Sekunde biss der Australier vom Vorsprung des Deutschen ab, blieb am Ende mit 1,1 Sekunden Rückstand aber hauchzart außerhalb des DRS-Fensters. "Ich hätte sehr gern noch ein paar Runden mehr mit Nico gehabt", erklärte der 36-Jährige nach dem Rennen. "Aber er war schnell unterwegs, daher bin ich mit Rang zwei zufrieden. Es wäre fast ein besonderer Tag geworden, aber es war dennoch ein schöner Tag."

Mit dem anvisierten Webber-Tripple in Silverstone hat es für den Australier zwar nun nicht geklappt, mit diesem Ergebnis geht es nun aber hochmotiviert auf den Nürburgring. "Es gibt noch viele Rennen und ich würde mich freuen, gleich das nächste zu gewinnen", schickte der Australier eine Kampfansage an die Konkurrenz. Welcher Ort würde sich auch besser für seinen ersten Saisonsieg eigenen, als der Nürburgring, wo er 2009 seinen erste Triumph in der Formel 1 feierte.