Als Charakterkopf und streitbarer Typ galt Jacques Villeneuve schon immer - das brachte ihm den Spitznamen 'Jacques-Attack' ein. Mit seiner neusten Attacke dürfte der Formel-1-Weltmeister von 1997 den meisten Fans jedoch aus dem Herzen sprechen. Der Kanadier sprach sich gegen das neue Motorenreglement und die Richtung aus, die die Königsklasse derzeit nimmt. Mit Blick auf das Standing der F1 in der Motorsportwelt fügte er voller Sorge an: "Die Formel 1 hat aufgehört wirklich extrem zu sein." Dass im Zuge des Turbo-Umbruchs 2014 dieser Trend noch verstärkt werde, gefalle ihm überhaupt nicht.

"Wissen sie… Motoren die nur ein Rennen halten müssen sind extrem", meinte der 42-Jährige. Die Beschränkungen im Sinne der Effizienz und um als Außenwirkungen ein grünes Bild von der F1 zu erschaffen, hielt er für unangebracht. Die Formel 1 sei schließlich die Spitze des Motorsports. Doch auch beim Blick auf die Reifen-Situation ortete Villeneuve Gefahrenpotenzial, die Serie könne an Stellenwert verlieren. "Die Reifen sollten nur kaputtgehen, weil man so schnell fährt - und nicht weil sie selbst nicht stark genug sind", monierte der ehemalige Williams-Pilot. "Heutzutage ist ein Formel-1-Bolide im Rennen manchmal langsamer als ein GP2-Auto im Qualifying - das ist absolut falsch."

Für Villeneuve stand fest: "Der Weg, den die Formel 1 eingeschlagen hat, war meiner Meinung nach falsch. Sie hat sich jetzt schon falsch entwickelt und die Richtung wird in der Zukunft noch schlimmer", prophezeite der Kanadier der Serie schwere Zeiten ins Haus stehen. Darüber, dass Piloten wie Mark Webber lieber den Weg in die WEC antreten würden, dürfe man sich dementsprechend überhaupt nicht wundern. Wobei Villeneuve süffisant warnte, dass Webber, wenn er wirklich Langstreckenrennen fahren wolle, vielleicht doch lieber in der F1 bleiben sollte. "Die Fahrer müssen hier nächstes Jahr mit lediglich fünf Motoren auskommen - tatsächlich geht der Trend hier also auch Richtung Langstreckensport", spottete Villeneuve.