'An jedem verdammten Sonntag' lautet der Titel eines bekannten Sportfilms mit Al Pacino aus dem Jahr 1999. Bei Mercedes dürfte man sich das nach einem Fluch klingende Motto des Streifens heuer gut und gerne ausleihen. Sind die Silberpfeile im Qualifying auch noch so schnell, im Rennen am Sonntag bricht ihnen - mit Ausnahme von Monaco - im Normalfall derart die Reifen-Performance weg, dass es im Feld nur noch nach hinten geht. Mit Silverstone steht diesbezüglich nun ein wahrer Gradmesser bevor, denn die Strecke im Norden Londons ist auf Grund seiner vielen schnellen Ecken eine Herausforderung für die Pneus und damit auch für die Mannen um Ross Brawn. Nach dem Grand Prix wird man ein Stück weit mehr beurteilen können, inwieweit sich der Reifenabbau des F1 W04 in den letzten Rennen tatsächlich verbessert hat.

"Viel gelernt haben wir diesbezüglich beim Rennen in Barcelona. Anschließend sind wir mit einer Menge Arbeit wieder abgereist und mussten verstehen, was dort schiefgelaufen ist", erklärte nun Lewis Hamilton. "Wir waren anschließend auf ein paar Strecken unterwegs, die zu den Reifen nicht so hart sind - Silverstone wird meiner Meinung nach nun aber wieder ein guter Test, wo wir wirklich stehen", so der 28-Jährige, der anfügte: "Mit den vielen Höchstgeschwindigkeitskurven werden wir schon herausfinden, ob sie es sind, die uns solche Probleme bereiten." Zu große Sorgen wollte sich Hamilton beim Blick auf die Streckencharakteristik aber auch nicht machen. "Nach jeder dieser Kurven gibt es auch wieder eine Gerade - die Reifen sollten also wieder herunterkühlen können und wir somit nicht zu schlecht dastehen."

Warum einem Red Bull und Ferrari aber vor allem am Sonntag regelmäßig um die Ohren fahre, wisse man trotzdem nicht. "Ich denke aber, dass wir mit der Kühlung der Reifen und der Bremsen kleine Fortschritte erzielt haben", sagte Hamilton. "Trotzdem gibt es da noch viel Ungewissheit: Ich bin mir sicher, dass wir am Wochenende konkurrenzfähig sind. Wie viel Zeit wir dann am Sonntag aber genau verlieren, weiß ich noch nicht." Allen Schwierigkeiten zum Trotz wollte der 28-Jährige am Wochenende vor seinen heimischen Fans eine gute Performance zeigen. "Ich bin sehr aufgeregt und freue mich schon sehr auf das Rennen. Seit dem letzten Grand Prix war ja nun auch eine lange Pause", so Hamilton, der verriet: "Das Heimrennen ist zwar immer das anstrengendste Wochenende für einen - aber es ist dafür auch schön, die ganzen Fans hier begrüßen zu dürfen."