Vor der Saison erst ist Lewis Hamilton von McLaren zu Mercedes gewechselt und laut eigener Aussage fühlt sich der Brite bei den Stuttgartern wohl. Einem möglichen Wechsel zu Ferrari tue das mit Blick auf die Zukunft aber keinen Abbruch, wie der Weltmeister von 2008 nun verriet. "Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, woanders zu fahren als hier, weil ich hier wirklich glücklich bin. Ich muss aber sagen, dass Ferrari, sowohl schon zu Kartzeiten als auch zu irgendeinem späteren Zeitpunkt in meiner Karriere, immer eines der Top-Teams war und es für einen Fahrer immer ein Wunsch ist, dort einmal zu fahren." Hamilton gab zu: "Jeder, der die Chance dazu hat - ganz egal, wo er gerade ist oder für wen er fährt - schaut auf Ferrari und denkt sich: 'Das ist schon ziemlich cool!' Wie gesagt bin ich im Moment aber zufrieden bei Mercedes und hoffe, dass sie mich noch länger behalten."

Dass er bei einem möglichen Wechsel nach Maranello mit seinem alten Rivalen Fernando Alonso auf ein besonderes Kaliber treffen könnte, machte ihm keine Sorgen. "Ich würde gegen jeden Fahrer fahren: Jederzeit, überall und bei welchem Team auch immer - egal wer es auch sein mag, das macht mir nichts", so Hamilton. Auch gemeinsam mit Sebastian Vettel bei Red Bull zu fahren, könnte sich der Ex-Champ vor diesem Hintergrund vorstellen, wenngleich er sich einen kleinen Seitenhieb auf den Deutschen nicht verkneifen konnte. "Sebastians Teamkollege wäre ich gerne: Er hat ja ein sehr gutes Auto, also wäre das eine großartige Erfahrung", meinte der Mercedes-Pilot mit einem Augenzwinkern. Damit er die genannten Rivalen in Zukunft weniger aus der Heckperspektive betrachten müsse, sei nun aber in erster Linie bei den Silberpfeilen eine Steigerung und damit einhergehend ein Performance-Sprung vonnöten, so der WM-Vierte.

Strafe schadet Mercedes

Neidvoller Blick zur Seite: Das rote Auto hat es Lewis angetan, Foto: Sutton
Neidvoller Blick zur Seite: Das rote Auto hat es Lewis angetan, Foto: Sutton

Als Dämpfer wertete Hamilton mit Blick auf dieses Unterfangen jedoch das jüngst von der FIA ausgesprochene Urteil gegen seinen Arbeitgeber ob der Reifentest-Affäre mit Pirelli. Vom Weltverband war Mercedes zur Strafe von den Young-Driver-Tests in Silverstone ausgeschlossen worden. "Das stinkt mir schon ein bisschen, denn der Test ist einer der wichtigeren im Jahr und wenn man so will, der einzige wirkliche Test unter der Saison", bekundete Hamilton seinen Unmut. Für den 28-Jährigen stand fest: "Es wäre wichtig gewesen, denn wir hatten viel geplant: Upgrades und solche Dinge, die wir eigentlich an diesen drei Tagen testen wollten." Dass zudem wertvolle Kilometer für Entwicklungspilot Sam Bird flöten gingen, habe unter Umständen langfristige Auswirkungen. Laut Hamilton ziehe die Test-Sperre dementsprechend einen längeren Rattenschwanz nach sich.

"Der Test ist für die Testfahrer extrem wichtig. Sie testen im Simulator immer die Reifen, um zu wissen, wie diese sind - anschließend geben sie in der Fabrik genauen Aufschluss darüber." Laut Hamilton sei Birds Nachteil also einer für das ganze Team. "Uns wirft das schon zurück - aber dann müssen wir jetzt eben woanders versuchen, wieder aufzuholen", wählte der Weltmeister von 2008 trotz allen Frusts einen produktiven Ansatz für die kommenden Wochen. Zudem verriet Hamilton, dass er das ganze mediale Echo in Bezug auf das FIA-Tribunal vergangene Woche in Paris bewusst ausgeblendet habe, um sich nicht zusätzlich verunsichern oder stören zu lassen. "Ich habe ehrlich gesagt versucht, das alles gar nicht so an mich ranzulassen."

"Ross [Brawn] hat mich zwar auf dem Laufenden gehalten und ich habe hier und da eine E-Mail von unserem Anwalt erhalten, in der drinstand, wo wir gerade stehen - aber ich habe versucht, allgemein nicht zu viel Energie darauf zu verschwenden", gewährte Hamilton interessante Einblicke. "Ich habe mich einfach nur auf meine Rennvorbereitung für Silverstone konzentriert." Am Ausgang des Prozesses hätte er schließlich sowieso nichts ändern können. "Aber klar: Als ich das Team am Wochenende dann hier in der Fabrik gesehen habe, war das schon eine Erleichterung für alle", sagte der Mercedes-Fahrer mit Blick auf das Urteil. "Alle waren damit zufrieden, dass sie sich endlich wieder auf die Arbeit und das nächste Rennen konzentrieren konnten und dementsprechend bin ich auch happy." Hamilton fand: "Das Team macht einen tollen Job und wir sind in einer guten Position - wenn wir es jetzt noch ein bisschen besser machen, ist es fantastisch."