Helmut Marko scheint in der F1 derzeit seinen Spaß zu haben. Das liegt jedoch weniger daran, dass Red Bull in beiden WM-Wertungen in Führung liegt, sondern ist im Falle des Österreichers eher durch das FIA-Urteil in Sachen Mercedes zu begründen. Viel zu milde sei dieses gewesen, dachte sich Marko und wertete diese Begebenheit gleichsam als potenziellen Freifahrtschein für sein Team, ebenso einen nicht regelkonformen Privattest abzuhalten - sei die Strafe für ein solches Verhalten, wie im Falle von Mercedes, nur die Verbannung vom ungeliebten Nachwuchsfahrertest in Silverstone, so könne man bestens damit leben, meinte Marko in seiner gewohnt überspitzten Art. Welche Außenwirkung derlei Äußerungen erzielen würden, wusste der 70-Jährige wohl schon als er sie tätigte. Trotzdem war er mit ein paar Stunden Abstand um eine Richtigstellung bemüht.

Man werde keinen Regelbruch begehen, hatte Marko schon kurze Zeit nach dem Aufkeimen der Gerüchte versichert - nun legte er nach. Bei seinen Aussagen in Bezug auf einen möglichen Privattest habe es sich lediglich um Satire gehandelt. "Das war eine rein sarkastische Bemerkung. Ich wollte damit zeigen, dass man das bei einem solchen Urteil locker riskieren kann", so Red Bulls selbsternannter Hof-Provokateur. Der Grund für seine Äußerungen: "Wir sind darüber frustriert, dass eine Partei [Mercedes] in allen Punkten schuldig gesprochen und dann zu einer Strafe verurteilt wird, die sie selbst vorgeschlagen hat." Dass das Marko - als gelerntem Juristen - sauer aufstößt, ist wenig verwunderlich... genauso wie die Tatsache, dass der Österreicher beim genaueren Hinsehen sehr wohl darum weiß, dass ein vorsätzlicher Privattest Red Bulls nicht mit der Mercedes-Causa zu vergleichen wäre.

"Ich glaube nicht, dass das Tribunal noch einmal zu einem solch milden Urteil kommen würde", sagte der Red-Bull-Berater der Welt und bekräftigte abermals: "Von uns wird es in diesem Jahr mit Sicherheit keine Tests geben, die nicht mit dem Reglement übereinstimmen." Als WM-Führender könne man schließlich mehr verlieren als gewinnen - wenngleich man in Bezug auf die Verfolger und allen voran Mercedes nach wie vor davon überzeugt sei: "Ein Drei-Tages-Test verschafft einen ganz klaren Wettbewerbsvorteil." Weniger sicher zeigte sich Marko allerdings bei der Einschätzung, inwieweit Mercedes auch langfristig von diesem angeblich generierten Vorteil profitieren könne. "Ob der die ganze Saison lang anhält, lässt sich schwer sagen", fand Marko.