Die Wogen gehen in der F1 dieser Tage schnell einmal hoch. Bestes Beispiel: Am Montagmorgen flatterte aus England ein Gerücht ins Haus, das besagte, Red Bull würde mit einem eigenmächtigen Test eine Art Revanchefoul für den ihrer Meinung nach viel zu milde bestrafen Mercedes-Reifentest mit Pirelli planen. Wenige Stunden später sah sich das Team nun scheinbar auf Grund des massiven medialen Drucks zu einer Stellungnahme genötigt und schickte wie so oft Berater Helmut Marko vor. Dieser dementierte akute Testpläne zwar, räumte aber auch ein, dass die ganze Causa beileibe nicht aus der Luft gegriffen war. So stelle Marko klar: "Wir begehen natürlich keinen Regelbruch!"

Wie diese Aussage vor dem Hintergrund der oftmals süffisanten Aussagen des Österreichers jedoch genau zu gewichten ist, bleibt abzuwarten, wies Marko doch darauf hin, dass die Richter zuletzt beim Mercedes-Tribunal zwar einen unfairen sportlichen Vorteil festgestellt, eine aus Sicht Red Bulls angemessene Strafe jedoch augenscheinlich vermissen lassen hätten. Zudem erklärte Marko, dass man durch die nun zur Schau gestellte aggressive Herangehensweise an das Thema, aus der letztendlich auch die Privattest-Gerüchte entstanden waren, die aktuellen Missstände habe aufzeigen wollen. Die Anspielungen hätten dementsprechend dazu gedient, auf die Absurdität der Situation hinzuweisen, räumte der Österreicher allgegenwärtige Polit-Spielchen im Hintergrund ein.

Daraus, dass sich sein Team durch die Entscheidung von Paris nach wie vor massiv benachteiligt fühlt, machte der 70-Jährige keinen Hehl. "Beim Young-Driver-Test kann man kaum etwas ausprobieren. Da sitzen Fahrer am Steuer, die die Formel 1 erst noch lernen müssen", sagte Marko der Sportbild. "Mercedes ist hingegen drei Tage mit seinen Stammpiloten gefahren", schüttelte der Red-Bull-Berater den Kopf. Ein weiterer Nachteil, der einem nun in Silverstone blühen könne, sei das britische Wetter. Auch Ferrari - im Protest gegen Mercedes Red Bulls erster Verbündeter - hatte zuletzt verkündet: "Ein Test in Barcelona ist etwas anderes als ein Test in einem Gebiet, wo das Wetter sehr wechselhaft sein kann - sogar im Hochsommer."