Wie am Sonntag bekannt wurde, haben sich die Formel-1-Teams dazu entschieden, wieder während der Saison Testfahrten abzuhalten. Eine offizielle Bestätigung durch den FIA-Weltrat steht bisher aber noch aus. Gleich wurden Stimmen laut, die zusätzlichen Kilometer würden enorme Kosten für die teils stark finanziell angeschlagenen Teams bedeuten. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hat dazu aber eine andere Meinung.

"In der Vergangenheit unterstützte ich immer eine Limitierung der Testfahren sowie eine Vielzahl anderer Limitierungen", schildert der Brite. Nun sei für ihn aber eine gute und finanziell absolut annehmbare Lösung gefunden worden. "Der Kompromiss, nach einem Rennen in Europa am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag an der Strecke zu bleiben, um zu testen, sieht für mich etwas praktikabler aus."

Ein weiterer Vorteil sei, dass die Fülle an Demo-Runs, Aero-Runs und Young Driver Tests reduziert wurde. "Das ist nun eine Balance und ein Kompromiss, bei dem ich hoffe, dass die Mehrheit der Teams damit leben kann", führte Whitmarsh weiter aus.

Gleichzeitig vergisst der Brite nicht die kleinen Teams, die teils vor finanzielle Nöte gestellt werden, oder in der Vergangenheit Testfahrten sogar auslassen mussten. Daher gilt es weiterhin, speziell für diese Mannschaften einen Weg zu finden, um Kosten zu sparen. Eine wunderbare Lösung wäre, die Gewinne durch Vermarktung oder Zuschauer bei Testfahrten an die Teams zu verteilen. Das Problem: die kommerziellen Rechte für Testfahrten liegen bei Bernie Ecclestone.

"Wir haben versucht, etwas in diese Richtung zu arbeiten. Wenn man zusammen testet, kann man einen Deal mit den Kursen aushandeln", begann Whitmarsh die Erklärung. "Aber es liegt mehr am Eigentümer der kommerziellen Rechte, denn wenn wir zusammen testen, liegen die Rechte bei ihm", erklärt der Brite das Dilemma.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Es ist immer wieder das Gleiche in der Königsklasse. Es gäbe gute - und vor allem refinanzierbare - Ideen, die scheitern, weil sich entweder die Teams untereinander oder die Teams nicht mit Bernie Ecclestone einigen können. Langsam würde sich wohl jeder Beobachter wünschen, die Geldnoten würden aus den Augen der Verantwortlichen verschwinden und jeder würde nur für einen Moment seine Liebe zu diesem einmaligen Sport aus den Tiefen ausgraben. Würde es Ecclestone denn umbringen, in Sachen kommerzieller Rechte an den Testfahrten einen Schritt auf die Teams zuzumachen? Sicher nicht! Stattdessen bekäme er damit vielleicht die Chance, seinen Sport wieder zu einer Einheit und einem interessanten Spektakel zu machen. (Marion Rott)