Besonders beim Blick auf die aktuelle Form seines Ex-Teams McLaren darf sich Lewis Hamilton schon jetzt zu den Gewinnern der Saison 2013 zählen. Während sein ehemaliger Rennstall aus Woking noch keinen Besuch auf dem Podium vorzuweisen hat, ist Hamilton heuer schon dreimal unter die Top-3 gefahren. Doch dem Ex-Weltmeister reicht das beileibe nicht... er will mehr - und zwar seinen zweiten Titel nach 2008. Dieser sei nach wie vor möglich, beteuerte der 28-Jährige: 55 Punkten Rückstand auf WM-Leader Vettel zum Trotz. Der Deutsche sei nach seiner Machtdemonstration zuletzt in Kanada wohl auch beim kommenden Rennen außer Reichweite - dies gelte aber nicht beim Blick auf den Gesamtstand. Spätestens in der Sommerpause müsse Mercedes mit umfassenden Updates aufwarten und dann könne er attackieren und aufholen, so Hamilton.

"Ich verlasse jetzt sicher nicht Montreal und denke, dass ich mit der Chance auf den Sieg nach Silverstone fahre", wollte Hamilton seine Gedanken einordnen. "Vettel ist uns in Kanada eine Sekunde pro Runde davongezogen und diese eine Sekunde holen wir nicht zwischen zwei Rennen auf. Aber den Rest können wir definitiv jetzt schon schlagen." Erst kürzlich hatte Hamilton auch Ferrari noch auf eine Stufe vor seinen Silberpfeil gestellt - nun scheinbar der Sinneswandel, sprach der Brite doch sogar von der Weltmeisterschaft. "Noch gibt es zwölf Rennen und fest steht: Unmöglich ist es nicht", meinte Hamilton in Bezug auf den WM-Titel. Er machte aber auch deutlich: "Dafür brauchen wir mit dem Auto allerdings große Fortschritte." Dass Vettel bereits auf und davon sei, wollte Hamilton nicht glauben.

Überrascht von starkem Rosberg?

"Seine Pace ist ganz sicher nicht demoralisierend. Ich bin viel stärker und er hat so ein Auto wie sein aktuelles schon seit Jahren... er macht also immer noch das Gleiche", fand der Mercedes-Pilot. Dementsprechend habe sich nichts geändert. "Wir holen auf und Nico hat ihn bereits in Monaco geschlagen", so der WM-Vierte, der anfügte: "Man sieht also, dass es sehr wohl möglich ist." Rückendeckung erhielt der ambitioniert-selbstbewusste Hamilton auch aus den eigenen Reihen. Mercedes' Motorsportverantwortlicher Toto Wolff fand für seinen Schützling nur lobende Worte - von einer in den Vorwochen kolportierten Formkrise im Zuge Rosbergs starker Leistungen wollte der Österreicher nichts wissen. "Ich habe nicht das Gefühl, dass unsere Zufriedenheit mit ihm irgendwie abgenommen hätte", lachte Wolff.

Dass Hamilton derzeit schwarz-rot-goldene Albträume habe, weil er nicht nur mit Vettel an der Spitze sondern auch mit Rosberg im eigenen Team einen äußerst starken deutschen Widersacher habe, glaubte Wolff nicht - er räumte aber ein: "Vielleicht war Lewis ein bisschen überrascht von Nicos Pace. Nico hat sich als wirklich schnell erwiesen, hatte zuletzt auch einen tollen Lauf und bewiesen, dass er ein Top-Pilot ist." Ein richtiges Problem sei das für Hamilton aber sicher nicht. "Eher eine sehr gute Situation für unser Team", grinste Wolff. Dass der Österreicher eine Verunsicherung durch den Zweikampf für unwahrscheinlich hält, verwundert derweil wenig: Zwar hält Rosberg heuer schon bei einem Sieg und drei Pole-Positions - im internen Duell hat Hamilton seinem Stallkollegen aktuell aber 20 Punkte voraus.