In Kanada fuhr Sebastian Vettel der Konkurrenz regelrecht um die Ohren. Der Red-Bull-Star bewies in höchst souveräner Manier, dass er auch in Montreal gewinnen kann. Vettel kontrollierte das Rennen von der Spitze und reicherte zwischenzeitlich so großen Vorsprung, dass er sich sogar die eine oder andere Konzentrationsschwäche leisten konnte. Dank des Erfolges auf dem Circuit Gilles Villeneuve führt der 25-Jährige die Wertung mit 36 Zählern vor seinem ärgsten Verfolger, Fernando Alonso, an. Und für den Spanier und die weiteren Konkurrenten gibt es schlechte Nachrichten. Nach Meinung von Teamchef Christian Horner hat der dreimalige Champion seinen Zenit noch nicht einmal erreicht.

"Er wird immer stärker, immer besser", sagte der Brite. "Er ist ein sehr zielstrebiger und entschlossener junger Mann, der in seiner Karriere schon sehr viel erreicht hat. Aber das Beeindruckende an ihm ist, welches Verlangen er hat, sich weiter zu verbessern. Er will so viel erreichen wie möglich." Erste Anzeichen dafür, dass Vettel seine Schwächen resolut ausmerzt, seien bereits in Kanada zu erkennen gewesen.

Anstatt in der letzten Runden wie gewohnt auf die Jagd nach der schnellsten Runde zu gehen, gab sich der WM-Führende nach Bestzeit im ersten Sektor damit zufrieden, das Rennen sicher nach Hause zu fahren. Der Beweis, dass der jugendliche Überschwang endgültig einer kalkulierten Fahrweise gewichen ist, muss allerdings erst in den nächsten Rennen erbracht werden. Und auch in der WM ist trotz des relativ beruhigenden Vorsprungs weiterhin alles offen, meinte Horner. "Wir können uns keinen Ausrutscher leisten. Fernando Alonso hat ein starkes Rennen gezeigt. Der Vorsprung kann jederzeit dahinschmelzen."