So viele Autos bekamen die Formel-1-Fans in einem Freien Training schon lange nicht mehr zu sehen. Nachdem es in der ersten Session nass war, nutzten alle Piloten die trockenen Bedingungen, um die neuen Pirelli-Reifen zu testen und sich auf das Kanada-Wochenende vorzubereiten.

Die Reifen: Pirelli testete am Freitagnachmittag seine neue Hinterreifen-Konstruktion, was am Vormittag aufgrund der nassen Bedingungen nicht möglich war. Bislang sind nicht alle Teams von den neuen Hinterreifen angetan - es gilt Überzeugungsarbeit zu leisten.

Die Technik: Bei Ferrari kam ein neuer Frontflügel zum Einsatz wie Pedro de la Rosa über Twitter verriet. "Wir haben einige aero-spezifische Teile für Kanada im Gepäck, die es im Training auszuprobieren gilt", twitterte der Ferrari-Entwicklungsfahrer.

Webber drehte sich, Foto: Sutton
Webber drehte sich, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: Mark Webber drehte sich in Kurve sechs, sein RB9 blieb allerdings unbeschadet. Generell sah man in der zweiten Session viele Verbremser. Adrian Sutil legte in der finalen Schikane eine Flugeinlage hin. Über den Kerb verlor der Force India-Pilot mit allen vier Reifen den Kontakt zum Boden. "Von so einer Aktion kriegt man enorme Kopfschmerzen", weiß Caterham-Reservepilot Alexander Rossi. Bei Jenson Button gab es ein Problem mit einem Sensor. Wenn der McLaren-Pilot versuchte, in den siebten Gang zu schalten, dann schaltete das Getriebe auf neutral. Webber musste nach dem Training zu den Stewards weil er unter Gelb zu schnell war. Auch Button musste zum Rapport wegen des Überquerens der Boxeneingangs-Linie.

Die Murmeltiere: Im nassen 1. Training blieben sie noch gut versteckt in ihrem Bau, kurz vor dem Beginn der zweiten Session flitzte dann der erste pelzige Einheimische der Ile de Notre Dame über die Strecke. Weitere Murmeltier-Sichtungen im Verlauf des Wochenendes sind nicht ausgeschlossen.

Kanada = Murmeltiere, Foto: Sutton
Kanada = Murmeltiere, Foto: Sutton

Die Positionen: Fernando Alonso führte im zweiten Freien Training mit einer Rundenzeit von 1:14.818 Minuten das Zeitentableau vor Lewis Hamilton und Romain Grosjean an. Die Top-6 komplettierten Mark Webber, Nico Rosberg und Felipe Massa. Weltmeister Sebastian Vettel landete auf Rang sieben, Jenson Button auf neun und Kimi Räikkönen auf elf.

Die Analyse: Exakte Aussagen über das Kräfteverhältnis sind nach dem Freien Training wie immer schwierig. In trockenen Bedingungen waren die üblichen Verdächtigen - Ferrari, Red Bull, Mercedes, Lotus - vorne, wobei die Abstände sehr eng waren. 13 Autos lagen innerhalb einer Sekunde. Auffällig war auch, dass einige, potenzielle Nummer-2-Fahrer die Nase vorne hatten: Webber vor Vettel, Grosjean vor Räikkönen.