Nach langem Hin und Her bringt Pirelli beim Kanada GP die überarbeiteten Hinterreifen nur für die Trainingssitzungen am Freitag. Fahrer und Teams sollen die Gelegenheit erhalten, sich an die neue Konstruktion zu gewöhnen, die dann in Silverstone auch im Rennen zum Einsatz kommen soll. Der Grund, weshalb Pirelli den neuen Reifen lediglich zu Testzwecken mit nach Kanada bringt, ist die Tatsache, dass einige Teams die Reifen gerne so behalten würden, wie sie in der bisherigen Saison gefahren wurden. Force India kommt beispielsweise sehr gut mit dem derzeitigen Pneu zurecht und ist dementsprechend wenig begeistert von mögliche Änderungen.

Deshalb hat Pirelli den Reifen weniger geändert, als zunächst anvisiert. Lediglich die Konstruktion der Hinterreifen wurde geändert, statt eines Stahl-Kerns kommt Kevlar zum Einsatz. Nur das in den vorangegangenen Rennen aufgetretene Problem der Delaminierung, also das Ablösen der Lauffläche vom Gürtel des Reifens, soll mit der Überarbeitung gelöst, nicht die Anzahl der Boxenstopps gesenkt werden. Doch auch hier klingeln die Alarmglocken einiger Teams, schließlich kann sich auch die Konstruktion der Reifen maßgeblich auf die Performance auswirken.

Endlich ein Ende der Reifen-Diskussionen?

Pirelli ist allerdings davon überzeugt, dass der neue Hinterreifen nur eine minimale Änderung darstellt und dass alle Teams gleichermaßen mit der Änderung leben können. Eben davon sollen sich die bisherigen Gegenläufer am Freitag überzeugen. Die große Frage ist, bleibt es am Freitag trocken. Sollte es, wie es die Vorhersagen im Moment sagen, wie schon am Donnerstag regnen, können keine Erkenntnisse gewonnen werden, die Reifen-Frage wird vermutlich auf Silverstone vertragt. Sollte es aber trocken bleiben und ein Team ist nicht mit der vorgenommenen Änderung einverstanden, droht ein Politikum.

Zu Delaminierungen soll es nicht mehr kommen, Foto: Sutton
Zu Delaminierungen soll es nicht mehr kommen, Foto: Sutton

Laut Reglement dürfen die Reifen während der Saison nicht geändert werden, sollte sich auch nur ein einziges Team gegen diese Änderung aussprechen. Dann lautet die große Frage: Sind die derzeitigen Reifen ein Sicherheitsrisiko, oder sind sie das nicht. Denn nur für den Fall, sollten sie ein Sicherheitsrisiko darstellen, dürfen sie geändert werden, auch wenn sich ein Team dagegen ausspricht. Im Sinne des Sports bleibt zu hoffen, dass Petrus am Freitag ein Einsehen hat, die Trainingssitzungen trocken bleiben und alle Teams mit der Änderung einverstanden sind. Dann ist endlich ein Ende der leidigen Reifen-Diskussionen in Sicht.