Finnen unter sich: Dass es die Gesellen aus dem skandinavischen Land mit der weiß-blauen Flagge nicht so mit dem Preisgeben vieler Worte haben, das hat Kimi Räikkönen die Formel 1 in den letzten Jahren gelehrt. Landsmann Valtteri Bottas gilt unter den Journalisten in der Königsklasse somit als Plappermaul, sagt er doch an den Stellen zwei Worte, an denen Räikkönen eines oder oftmals auch gar keines reicht. Dass es so manchmal auf Grund der ausbleibenden Kommunikation bei den Finnen zur Misskommunikation kommt, überrascht vor diesem Hintergrund wenig - zuletzt beim Monaco GP nahm das aber schon groteske Züge an, die dafür sorgten, dass man beispielsweise bei Sauber wenig erfreut war. Doch was war genau geschehen? Los ging es eigentlich mit Sergio Perez, der einen Rambo-Nachmittag erwischt hatte - Endstation war dann bei Kimi Räikkönen, denn der Finne gab gegen den ungestüm agierenden Mexikaner nicht klein bei und es krachte.

Anschließend fiel der Lotus-Pilot weit zurück und aus den Punkten heraus - das hatte eine Aufholjagd zur Folge und im Zuge dieser rollte der Weltmeister von 2007 das Feld im Fürstentum von hinten auf, wobei er wenige Runden vor Schluss auch auf Valtteri Bottas auflief und seinen Augen vor lauter Glück anschließend wahrscheinlich kaum trauen konnte. Der Rookie ließ Räikkönen fälschlicherweise nämlich einfach passieren - ohne jegliche Gegenwehr. "Es gab dort einen groben Kommunikationsfehler, ganz einfach ein Missverständnis, denn ich dachte, Kimi führt das Rennen an", räumte Bottas nun ein. "Deshalb habe ich ihn vorbeigelassen", so der Finne, der sich anschließend Kritik von Seiten des Sauber-Teams anhören durfte. Da Räikkönen so schnell an seinem Landsmann vorbeigehen habe können, sei es ihm überhaupt nur möglich gewesen, auch noch Nico Hülkenberg kurz vor dem Zielstrich abzufangen und die letzten Punkte für P10 mit nach Hause zu nehmen.

Neue Codewörter bei Williams

Bottas entschuldigte sich zwar für den Vorfall, versicherte aber auch, dass es sich dabei um keine Absicht gehandelt habe - er habe seinem Landsmann sicher nicht helfen wollen. "Ich bin mir sicher, dass uns dieser Fehler nicht noch einmal passieren wird", so Bottas, der verriet: "Wir haben unsere Codewörter am Funk für derlei Situationen nun extra verbessert, damit das klarer ist und ich werde in Zukunft noch besser aufpassen." Gut aufpassen muss der 23-Jährige, der am Wochenende seinen ersten Auftritt auf dem Circuit Gilles Villeneuve bestreiten wird, auch, um in Kanada den Vorteil der erfahrenen Kollegen auf der für ihn noch neuen Strecke zu minimieren. Zu diesem Zweck habe er sich zuletzt extra ausgiebig im Simulator auf den Kurs vorbereitet und sei ihn gleich nach seiner Ankunft vor Ort mit den Ingenieuren abgelaufen. Dabei stellte er fest: "Es ist alles ziemlich genauso wie im Simulator."

"In dem bin ich in der letzten Wochen viele Runden gefahren, also sollte ich eigentlich bereit für das Wochenende sein", glaubte Bottas. Der Rookie meinte: "Es wird hier vor allem auf den Speed auf den langen Geraden ankommen. Das muss man mit der Downforce und einer guten Traktion in Einklang bringen und wenn einem das gelingt, ist man glaube ich nicht so schlecht aufgestellt." Das sei wichtig, denn die kommenden Tage hätten wohl noch die ein oder andere Unabwägbarkeit im Gepäck. "Der Wetterbericht sagt Regen voraus. Es dürfte also sehr schwer werden, hier viel zu testen - immerhin wird das aber für alle gleich sein", so Bottas, der anfügte: "Wenn wir die Chance auf Kilometer im Trockenen kriegen, müssen wir versuchen, da wirklich das Maximum herauszuholen, denn ich bin hier angereist, um meine ersten Punkte zu holen - und hoffentlich passiert das auch."