Pirelli wird beim bevorstehenden Rennen in Kanada nicht wie zunächst geplant, eine neue Reifengeneration für das ganze Wochenende einsetzen, sondern jedem Team lediglich zwei Sätze der neuen Hinterreifen für die Freien Trainings zur Verfügung stellen. Für Mercedes, die seit Saisonbeginn mit dem Reifenverschleiß der neuen Konstruktion hadern, ein Rückschlag. Niki Lauda, Aufsichtsratsvorsitztender des Mercedes Formel 1 Teams, sieht die Entscheidung Pirellis allerdings gelassen. "Es ist eine Entscheidung, die wir natürlich akzeptieren", sagte der Wiener der Zeitung Österreich.

Lauda geht von folgendem Prozedere aus: "Damit bekommen alle die Gelegenheit, die neuen Reifen im Training zu testen, und dann wird entschieden, ob sie beim übernächsten GP in Silverstone verwendet werden oder nicht." Mercedes testete bereits nach dem Spanien GP unwissentlich einen geringen Teil des 1000-Kilometer-Tests mit der neuen Konstruktion, der Aufschrei der Konkurrenz war entsprechend hoch. Ferrari und Red Bull legten sogar Protest ein. "Natürlich. Wir haben die Chance zu den Tests genutzt. Red Bull hat, glaube ich, schlicht und einfach zu langsam reagiert", entgegnete Lauda auf die Frage, ob er Verständnis für den Ärger des Red Bull Motorsportberaters Dr. Helmut Marko habe. "Ich würde mich da auch ärgern. In der Formel 1 versucht jeder, den Regel-Spielraum auszureizen."

Im österreichischen TV wirbt Lauda mit dem Slogan "Ich hab' ja nichts zu verschenken", bei den Testfahrten sieht der Mercedes-Mann das anders. Dr. Helmut Markos Aussage, Red Bull wolle nach dem Mercedes-Test ebenfalls die Gelegenheit erhalten, 1000 Kilometer Erprobungsfahrten durchzuführen, entgegnete Lauda lediglich: "Die kann er gern haben." Gerüchte, wonach er seinem langjährigen Weggefährten Dr. Marko schon damit gedroht habe, ihn nichtmehr in seinem Flugzeug mitnehmen zu wollen, wies er zurück. "Das war ein Spaß. Ich verstehe mich seit Ewigkeiten gut mit Helmut - dieser Disput wird sicher nix daran ändern."