"Dieser Idiot wollte mich abschießen!" Kimi Räikkönen ist normalerweise durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Selbst geschlossene Streckentore ringen ihm nicht mehr als ein müdes Lächeln ab - schließlich weiß er ja, was er tut. Sergio Perez hätte dem vor Wut kochenden Iceman nach Rennende aber lieber nicht im Fahrerlager über den Weg laufen dürfen.

Dabei hätte der heißblütige Mexikaner einer der Helden eines zu Beginn recht müden Rennens sein können. Perez griff an, Perez überholte und Perez übertrieb es dabei. Perez gegen Button, Perez gegen Alonso, Perez gegen Räikkönen und das gleich zwei Mal: Der McLaren-Fahrer probierte es ein ums andere Mal in der Hafenschikane, leider funktionierte sein Kunststück mit jeder Aufführung schlechter.

Kassierte er seinen Teamkollegen Button noch mit einem starken Überraschungsangriff, war beim Manöver gegen Alonso zumindest die Strafe durch die Stewards mehr als nur fragwürdig. Die Aktionen gegen Räikkönen waren dann mit den Worten von Niki Lauda "Grosjean-artig".

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es ist klasse, dass ein junger Fahrer sich etwas zutraut, auch etwas riskiert - allerdings sollte er damit nicht reihenweise die Autos von Toppiloten im Kampf um wertvolle WM-Punkte um wichtige Karbonteile erleichtern. Wer unter dem Casino von Monaco nichts riskiert, gewinnt ganz sicher auch nichts, aber man sollte auch wissen, wo die Grenze ist. Die Brechstange hilft im Leitplankenkanal des Fürstentums nichts.

Wie es richtig geht, zeigte ihm Adrian Sutil: Der überholte in der Loews gleich zwei Mal unerwartet innen und war damit der Überholkönig von Monaco. Wohl wissend um die Künste des Deutschen erhielt Perez von seinem Ingenieur sogar eine Warnung vor dem heraneilenden Force India und dessen Spezialtrick in Loews.

Entgegen der Gewohnheit hätte sich wohl auch Funk-Allergiker Räikkönen eine Warnung gewünscht, vielleicht aber auch eher eine Verwarnung für den aggressiven Mexikaner. Nach dem Rennen hatte Kimi dann eine eher handfestere Lösung im Sinn: "Vielleicht sollte man ihm eine runterhauen, dann versteht er es."