Exakt 30 Jahre nach seinem Vater Keke gewann Nico Rosberg den Großen Preis von Monaco. Ein siegreiches Vater-Sohn-Duo im Fürstentum hat es in der Geschichte der Formel 1 noch nie gegeben. Für den Mercedes-Piloten ist es der zweite GP-Sieg seiner Karriere, für Mercedes der erste Saisonsieg 2013. "Das ist einfach unglaublich. Ich bin hier aufgewachsen, zur Schule gegangen - das war ein perfekter Tag. Ich hatte einen schlechten Start, weshalb es mit Seb und Lewis eng war, aber danach konnte ich die Pace kontrollieren", erklärte Rosberg.

Sebastian Vettel sah das etwas anders. "Ich war überrascht wie langsam die sind. Normal erwartest du Silberpfeile und heute sahen wir zwei Reisebusse auf Ausflugsfahrt", meinte der Red Bull-Pilot. Mit seinem zweiten Platz ist er zufrieden, konnte er doch seine Führung in der WM (21 Punkte Vorsprung auf Räikkönen) ausbauen. Auf Platz drei landete Teamkollege Mark Webber, die Top-5 komplettierten Lewis Hamilton und Adrian Sutil.

In der ersten Safetycar-Phase kamen beide Mercedes-Piloten zeitgleich zu ihrem Stopp, wovon die Red Bulls profitierten. Nach dem Re-Start in Runde 38 befanden sich Vettel und Webber im Mercedes-Sandwich zwischen Rosberg und Hamilton. Dahinter folgten Räikkönen, Alonso, Button, Perez und Sutil. Für spannende Momente sorgten auch Jenson Button und Sergio Pérez. Button beschwerte sich bereits nach dem Start via Funk über seinen Teamkollegen, der vor ihm die Schikane abgekürzt hatte. Nach der Safetycar-Phase stach Pérez in der Schikane hinein und ging damit an Button vorbei.

Pérez fiel in Monaco mehrmals auf, Foto: Sutton
Pérez fiel in Monaco mehrmals auf, Foto: Sutton

Mit dem gleichen Manöver versuchte er auch an Alonso vorbeizugehen, der allerdings das Manöver blockierte, in dem er die Schikane abkürzte. Diese Situation wurde während des Rennabbruchs heiß über den Ferrari-Funk mit der Rennleitung diskutiert. Am Ende musste Alonso seinen Platz an Pérez abgeben. Der Mexikaner sorgte für einige Aktionen - in Runde 70 knallte er in das Heck von Räikkönen, woraufhin er die Box - vermutlich wegen eines schleichenden Plattfußes - ansteuern musste. Als Zehnter ließ er aber die Serie von 22 Punkteankünften in Folge nicht abreißen.

Der Start: Jules Bianchi blieb bereits beim Vor-Start stehen. Seine Mechaniker mussten ihn anschieben. Der Start an sich verlief ohne Unfall, die ersten Sechs kamen in der gleichen Reihenfolge über die Start-Ziel-Linie wie sie weggefahren sind. Dahinter krachte Giedo van der Garde in den Williams von Pastor Maldonado, woraufhin beide in die Box abbiegen mussten. Felipe Massa, der das Rennen von ganz hinten aufnahm, lag nach den ersten Runden auf Platz 18.

Die Zwischenfälle: In Runde neun fing der Caterham von Charles Pic in der Einfahrt zur Boxengasse Feuer. Für Felipe Massa wurde Saint Devote in Runde 30 erneut zum Verhängnis. Beim Anbremsen im Rechtsknick blockierte das Auto links, fuhr geradeaus, Massa überbremste und rutschte geradeaus in die Streckenbegrenzung. Wie bei seinem Crash im dritten Freien Training war es ein heftiger Abflug bei ca. 270 km/h und löste die erste Safeytcar-Phase des Jahres aus. Massa wurde zum Check ins Krankenhaus gebracht.

In Runde 46 kollidierte Chilton in Kurve 16 mit dem Boliden von Maldonado. Der Williams-Pilot flog in die Streckenbegrenzung ab, woraufhin das Rennen abgebrochen wurde. Der Venezolaner blieb unverletzt, Chilton bekam eine Durchfahrtstrafe aufgebrummt. "Bis auf ein paar blaue Flecken geht es mir gut. Chilton hat meine Linie gekreuzt. Ich weiß nicht, ob er mich gesehen hat. Es war ein seltsames Manöver", meinte Maldonado.

18 Runden vor Schluss musste Bianchi seinen schwarz rauchenden Marussia in Saint Devote abstellen. Die zweite Safetycar-Phase löste Romain Grosjean aus. Nach der Tunnelausfahrt schoß er ins Heck von Daniel Ricciardo - das Aus für den Toro Rosso-Piloten. Grosjean konnte an die Box fahren und sich einen neuen Frontflügel abholen, allerdings musste er eine Runde später seinen Boliden endgültig abstellen.

Sutil bewies, dass man in Monaco überholen kann, Foto: Sutton
Sutil bewies, dass man in Monaco überholen kann, Foto: Sutton

Die weiteren Deutschen: Adrian Sutil beschädigte sich in der Anfangsphase des Rennens am McLaren von Jenson Button leicht den Frontflügel. Zum Glück für den Force India-Piloten musste er keinen zusätzlichen Stopp einlegen. Nach der ersten Boxenstopp-Phase und dem Re-Start fand sich Sutil auf Rang neun wieder. Beim zweiten Start fand sich der Deutsche hinter Alonso wieder. Mit einem großartigen Manöver ging er in Runde 57 an dem Spanier vorbei und beendete das Rennen auf P5. Nico Hülkenberg fuhr ein eher unscheinbares Rennen und verpasste als Elfter die Punkte.

Die Analyse: So ungewöhnlich es klingen mag: Die beiden Safetycar-Phasen, der Rennabbruch sowie Sergio Pérez - auch wenn er etwas übertrieb - sorgten in einer ansonsten müden Prozessionsfahrt durch das Fürstentum für Würze. Gratulation an Mercedes zum ersten Sieg in dieser Saison, allerdings bleibt nach dem Reifentest-Gate ein bitterer Beigeschmack.