Welche Vorteile bringt die Partnerschaft mit der Scuderia Toro Rosso für Renault?
Natürlich war es aufgrund unserer Zusammenarbeit mit Red Bull Racing in gewisser Weise logisch, dass wir auch mit Toro Rosso verhandelt haben. Wir sind trotzdem unvoreingenommen in die Gespräche gegangen und haben vorsichtig abgewogen, was das Beste für alle Beteiligten ist. Toro Rosso ist ein gut geführtes, etabliertes Team, mit beeindruckendem technischen Personal, das regelmäßig um die Punkte kämpfen kann. Renault möchte in der Formel 1 gewinnen und die Stärke seiner Produkte demonstrieren. Dafür brauchen wir Teams, die auf höchstem Niveau operieren und deshalb sind wir sehr froh über die Zusammenarbeit mit Toro Rosso. Abseits der Strecke gibt es uns die Möglichkeit, unsere Verbindung mit Red Bull zu vertiefen. Wir freuen uns auf eine lange und vielschichtige Zusammenarbeit mit Toro Rosso, genauso wie mit Red Bull Racing.

Sehen Sie diese Partnerschaft als ein langfristiges Projekt an?
Vorerst läuft unser Vertrag für drei Jahre, aber wir streben eine Zusammenarbeit an, die darüber hinausgeht. Wir wollen gewinnen, aber wir möchten den Sport auch dazu nutzen, um Technologien zu testen, die dann auch für unsere Straßenautos verwendet werden können. Dafür brauchen wir stabile Verbindungen, und das kann nur über langfristige Partnerschaften erreicht werden.

Hat die Zusammenarbeit mit Toro Rosso bereits begonnen?
Wie die meisten Leute bereits wissen, haben wir schon seit einiger Zeit Gespräche mit Toro Rosso geführt. In den weiterführenden Verhandlungen hat unsere Technikabteilung begonnen, einige Informationen mit dem Team auszutauschen, um die Abläufe besser kennenzulernen. Nun haben wir die Formalitäten geklärt und dieser Prozess wird beschleunigt werden. Der Zeitpunkt für diesen Deal ist perfekt, da wir nun einen idealen Übergang für die Lieferung der Motoren und die Installation der Power Unit erreichen und 2014 voll durchstarten können.

Wie werden die Partnerschaften mit Red Bull und Toro Rosso strukturiert?
Red Bull Racing und Renault haben zusammen drei Weltmeisterschaften gewonnen, was natürlich ein gewisse Verbindung erzeugt hat. Wir arbeiten eng zusammen um den aktuellen Motor weiterzuentwickeln. Wenn wir ein neues Verfahren oder System verwenden, fragen wir zu allererst Red Bull um Feedback. Das gilt auch umgekehrt. Wenn Red Bull eine radikale Änderung am Chassis vornimmt, kommen sie zu uns um sicherstellen, ob sich diese Weiterentwicklung mit dem Motor verträgt. An dieser Vorgehensweise wird sich auch 2014 nichts ändern. Toro Rosso wird die selben Teile wie Red Bull und den gleichen Service erhalten, ebenso wie unsere anderen Teams wenn wir die Verträge abgeschlossen haben.

Wann werden diese Verträge finalisiert?
Wir haben jetzt unsere Partnerschaft mit Red Bull Racing und Toro Rosso für 2014 und darüber hinaus bestätigt und verhandeln gleichzeitig mit unseren aktuellen Partnern. Das hat natürlich einen Einfluss auf unsere Pläne für die nächste Saison. Während der Gespräche können wir nicht über Verträge spekulieren, aber wir hoffen, dass wir in den nächsten Wochen zu einem Ergebnis kommen. Wir haben bereits festgestellt, dass wir uns bei einer Zusammenarbeit mit drei Teams sehr wohl fühlen würden. Wenn es nötig ist, könnten wir auch fünf Mannschaften ausrüsten, aber diese Obergrenze wäre nicht der Idealfall.

Wie wichtig ist es, vor einer Saison mit derart großen Regelveränderungen wie 2014, Partnerschaften möglichst früh sicherzustellen?
Ich glaube, es ist einer der Schlüsselfaktoren. Das schnellste Auto im nächsten Jahr wird nicht unbedingt dasjenige mit dem stärksten Motor oder der besten Aerodynamik sein, sondern das, in dem diese Komponenten am besten zusammenspielen. Durch die gestiegene Bedeutung der Elektronik müssen diese Teile perfekt miteinander funktionieren, und umso mehr Zeit wir dafür haben, umso besser wird unser Produkt sein.

Wie weit fortgeschritten ist die Entwicklung der Power Unit für 2014?
Wir befinden uns jetzt, 30 Monate nach dem Entwicklungsstart und zehn Monate vor dem ersten Rennen, in einer aufregenden Phase. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt und teilen uns unsere Zeit und Ressourcen so ein, dass wir unseren Teams für 2014 und die folgenden Jahre ideale Performance ermöglichen können. Wir testen den V6 seit Mitte 2012. Bezüglich der Power Unit haben wir schon viel gelernt, ein paar echte Durchbrüche geschafft, einige Hürden genommen und werden im Juni zum ersten Mal die gesamte Power Unit testen, exakt wie wir es vorgesehen haben. Von da an werden wir uns auf die Verbesserung der Performance im Hinblick auf die ersten Tests im Januar 2014 beziehungsweise das erste Rennen im März 2014 konzentrieren. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber wir werden unser Bestes geben um rechtzeitig fertig zu sein.

Ist dieser Deal ein Zeichen dafür, dass Renault sich langfristig in der Formel 1 festsetzen möchte?
Renault hat in den letzten Jahren, als sich einige Hersteller zurückzogen, ein großes Maß an Hartnäckigkeit und Entschlossenheit gezeigt und ist dem Sport treu geblieben. Anstatt auszusteigen, was einen Schaden für unsere Marke und den Sport bedeutet hätte, haben wir unser Formel-1-Engagement in Richtung Motorenlieferant geändert und so eine nachhaltige Plattform geschaffen. Wir haben viel Geld in die Entwicklung des derzeitigen Motors und der zukünftigen Power Unit investiert. Jetzt wollen wir die Früchte dieser Arbeit ernten. Die Entwicklungskosten der neuen Power Unit sind natürlich beachtlich, aber solange wir aus der Formel 1 technische und marketingbezogene Vorteile ziehen können, werden wir dem Sport treu bleiben. Hoffentlich noch für eine lange Zeit.