Lewis Hamilton macht seinem Ruf, als echter Racer vermutlich einige Jahre zu spät geboren worden zu sein, wieder alle Ehre: Er liebt den Kurs in Monaco wegen seiner kaum vorhandenen Auslaufzonen und hofft, dass der Charakter der Strecke erhalten bleibt. Gegenüber britischen Medien lobt er den 3,340 Kilometer langen Circuit de Monaco für seine Charakteristik: "Das ist auf jeden Fall die raueste Strecke, auf der wir fahren und sie hat die coolste Atmosphäre."

"Ich rede immer über die Strecken mit vielen Auslaufzonen und wie wir scheinbar immer mehr davon bekommen", so der 28-Jährige weiter. "Ich habe es damals genossen, als es noch Grasnaben hinter dem Kerb gab, und wenn man sie berührt hat, ist man abgeflogen." Monaco sei noch richtig 'old school' und das sei der Grund, warum er diese Strecke mehr liebe als die anderen. "Dies ist die härteste Strecke der Welt und ich hoffe, dass es so bleibt. Sie ist das schon seit langer Zeit."

Sicherheit um jeden Preis ein Fehler

Der Mercedes-Pilot plädiert für einen gesunden Kompromiss zwischen Sicherheit und Faszination und spricht dabei aus, was viele Fans ohnehin denken: "Natürlich ist es wichtig, dass wir Schritte unternehmen, um die Sicherheit zu verbessern, das ist der Grund für die Existenz der Grand Prix Drivers' Association (GPDA) und warum die FIA so hart daran arbeitet. Es ist wichtig, dass wir da dran bleiben, aber wenn es der sicherste Sport der Welt wird, wird es vermutlich nicht mehr der faszinierendste Sport der Welt sein." Als Rennfahrer werde man auch für das Risiko bezahlt.

Den Piloten der frühen Zeit der Formel 1 zollt Hamilton Respekt, Foto: Sutton
Den Piloten der frühen Zeit der Formel 1 zollt Hamilton Respekt, Foto: Sutton

Hamilton, der 2009 in der Mirabeau-Kurve seinen McLaren zerlegte, ist mit seinen Gedanken nicht bei Unfällen: "Ich denke nicht ans crashen. Ich hatte schon einige Unfälle und habe jedes Mal gefühlt, dass ich mich glücklich schätzen kann, dass die Autos heute so sicher sind." Es schmerze zwar nach wie vor, wenn man in die Leitplanke kracht, aber heutzutage könne man normalerweise aus eigener Kraft davonlaufen. "Die Sicherheit hat es weit gebracht, aber der Fakt, dass es den Gefahrenaspekt gibt, macht es eben spannender."

Vor den Fahrern vergangener Epochen zeigt er großen Respekt: "Es ist verrückt, wenn man bedenkt, wie es damals gewesen ist, aber ich hätte es immer noch gemacht. Ich bevorzuge es, so zu fahren, wie wir es heute tun, aber wenn ich damals gelebt hätte, wäre ich mit derselben Einstellung an die Sache herangegangen wie ich es heute tue." Leicht mulmig wird ihm aber bei diesem Gedanken doch: "Die hatten Strohballen und Poller auf der Strecke...Jesus! Nicht einmal Vollvisierhelme. Es ist schwer vorzustellen, wie sie damals die Gefahr ausblenden konnten. Ich bin froh, in der Periode zu fahren, in der es sicherer ist."