In gut zehn Monaten ist es soweit: Dann heulen in der Formel 1 endlich wieder Turbomotoren auf. Für Alain Prost, der die erste Turbo-Ära der Königsklasse in den Achtzigerjahren maßgeblich mitprägte, steht fest, dass auf Fahrer wie Teams 2014 eine große Herausforderung wartet. "Ich glaube, allein schon auf technischer Seite ist es mit enormen Anforderungen verbunden und so, wie der Umbruch bei den Motoren nun vollzogen wird, wird es für die Ingenieure ein großes Stück Arbeit, die Aggregate auf Performance, Haltbarkeit und alles andere zeitgleich zu trimmen", erklärte der vierfache Weltmeister. "Auch für die Leute an der Strecke wird es eine große Anstrengung, genauso wie für die Strategen und vor allem die Fahrer", warnte Prost seine jungen Nachfolger auf der Strecke.

Dabei zeigte sich der Franzose davon überzeugt, dass sich die Zeiten trotz der Rückkehr zum Grundkonzept der Turbos gravierend geändert hätten. "So wie früher in den guten alten Zeiten wird es nicht mehr sein - damals musste man mit Blick auf den Spritverbrauch dann einfach nur langsamer fahren. Jetzt wird es anders sein." Prost glaubt: "Die Art und Weise, wie man den Motor zu benützen hat, in Relation zur Spritmenge und zur zusätzlichen Energie, die man von den elektrischen Komponenten nun kriegt, wird es zu einer riesigen Herausforderung für die Fahrer und Ingenieure machen." Alles in allem ist der Ex-McLaren-Fahrer davon überzeugt, dass man mit der Power nun ganz anders umgehen müsse. "Im Moment wissen wir noch nicht wie, aber ich glaube, dass es sehr interessant und anders wird", meinte Prost, der für Renault als Botschafter tätig ist.

Die Frage nach den großen Ideen

2014 stehe der F1 ein Jahr der Ungewissheit bevor. "Denn so einen großen Umbruch haben wir schon seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr gesehen", sagte der 58-Jährige. Ob sich neue Ideen im Zusammenhang mit dem neuen Reglement schlussendlich als gut erweisen würden, könne man im Vorfeld aber kaum sagen. "Klar ist nur, dass es heute viel schwieriger ist, solche entscheidenden Einfälle zu haben, als es das beispielsweise noch in den Achtzigern war, als Leute wie Colin Chapman da waren, die dann auf einmal eine aktive Aufhängung benützt haben." Lediglich das Prinzip in der Königsklasse habe sich seitdem nicht so sehr geändert. "Wenn in der F1 jemand eine glorreiche Idee hat, wird er damit erfolgreich sein und dann werden die anderen es kopieren und vielleicht noch besser machen. Das muss man akzeptieren."

Obwohl er in seiner Funktion für Renault sprach, merkte Prost aber an: "Es ist mit Sicherheit gut, dass wir einen großen Wettbewerb haben, den man annehmen muss. Nächstes Jahr haben wir immer noch drei große Motorenhersteller, ab 2015 sind es [durch die Honda-Rückkehr mit McLaren] dann schon vier." Dabei müsse man sich offen auch die Ideen der Konkurrenz ansehen. "Wenn jemand mit einer anderen Technologie und einer anderen Herangehensweise, Erfolg hat, dann muss man so fair sein, zu gratulieren und zu sagen, dass er es gut gemacht hat", erklärte Prost allem Konkurrenzdenken zum Trotz.