Mercedes in der Favoritenrolle? Zeigen die Silberpfeile beim Großen Preis von Monaco ebenso starke Qualifying-Leistungen wie in den letzten Rennen - Lewis Hamilton und Nico Rosberg sicherten sich zuletzt drei Mal in Folge die Pole Position -, stehen die Zeichen für den Grand Prix im monegassischen Fürstentum nicht schlecht. In den Straßenschluchten von Monte Carlo sind Überholmanöver von jeher Fehlanzeige - ein gutes Qualifying ist die halbe Miete. Acht der letzten zehn Rennen wurden von Startplatz eins gewonnen. Dass die Mercedes-Fahrer von den vordersten Startplätzen nach hinten durchgereicht werden wie in Bahrain und Barcelona, ist eher unwahrscheinlich.

Hinzu kommt, dass der Reifenverschleiß wegen der moderaten Geschwindigkeiten und dem nicht sonderlich rauen Asphalt kein so ein großer Faktor ist wie bei anderen Rennen. Rosberg hat im Hinblick auf das Rennen allerdings noch seine Zweifel. "Gut möglich, dass wir nach dem Qualifying wieder vorne sind... aber hoffentlich kann ich den Zug dann auch hinter mir halten", meinte er. Die Konkurrenz hat die Sternenfahrer allerdings auf der Rechnung. "Sie kommen dort als Favorit an. Mercedes war in Monaco auch schon letztes Jahr auf Pole. Außerdem kann man dort nicht überholen, weshalb sie ihre Position dann vielleicht viel länger halten können", meinte Fernando Alonso. Und Kimi Räikkönen fügte hinzu: " Mercedes wird in Monaco leider sehr schnell sein, es ist einfach sehr schwierig, dort an jemandem vorbeizukommen."

Ähnlich erfolgreich wie die Mercedes-Fahrer war im Qualifying bislang nur Red Bull, insbesondere Sebastian Vettel. Der Weltmeister sicherte sich bei den ersten beiden Saisonrennen die Pole Position und gehörte im Zeittraining immer zu den Schnellsten - auch wenn er zuletzt meist den Zeitfahrspezialisten in Silber den Vortritt lassen musste. Ob das allerdings auch in Monaco so sein wird, steht noch in den Sternen. Gut möglich, dass die Technik-Crew um Design-Guru Adrian Newey bei der Abstimmung des Autos in Monaco ein Qualifying-Setup wählt - selbst wenn das auf Kosten der Racepace gehen sollte.

Am Start geht es in Monaco immer eng zu, Foto: Mercedes-Benz
Am Start geht es in Monaco immer eng zu, Foto: Mercedes-Benz

Für die Truppe aus Milton Keynes spricht zudem die Tatsache, dass Vettel und Mark Webber die letzten drei Rennen allesamt gewinnen konnten. Und Vettel traut sich sogar das eine oder andere Überholmanöver zu. "Überholen ist möglich, aber es ist riskant - die beste Gelegenheit gibt es vor der Schikane. Wir kommen mit über 300 Stundenkilometern aus dem Tunnel und fahren auf die Schikane, die im ersten Gang durchfahren wird - wer später bremst gewinnt", erläuterte Vettel und fügte hinzu: "Im Idealfall hat man ein gutes Qualifying und startet von ganz vorne."

Den Platz an der Sonne hätte auch Ferrari gerne mal inne. Doch so stark Alonso und Felipe Massa im Rennen auch sind, über eine schnelle Runde gehören die roten Renner auch in dieser Saison nicht zu den besten. Massa forderte sein Team auf, die notwendigen Verbesserungen bis zum Glamour Grand Prix herbeizuführen. "Die Startposition ist deutlich wichtiger als auf jedem anderen Kurs und daher hoffe ich, dass wir ab dem Samstag einen guten Job machen", sagte der Brasilianer."

Ähnlich wie Ferrari ergeht es den Reifenflüsterern von Lotus. Im Rennen gehören Räikkönen und Romain Grosjean aufgrund des reifenschonenden E21 immer zu den Schnellsten, im Zeittraining kämpft das Team in Schwarz-Gold gewöhnlich mit Ferrari um die Plätze hinter den Qualifying-Künstlern Mercedes und Red Bull. Der Finne, immerhin schon zweimal siegreich in Monaco, unterstrich die Wichtigkeit eines guten Ergebnis im Zeitfahren. "Ich hing 2009 hinter Rubens [Barrichello] fest und damals hatten wir KERS, aber man kam dennoch nicht vorbei", erzählte er. "Wir müssen unseren Fokus auf das Qualifying legen, Überholen ist fast unmöglich." Die erste Startreihe sei hingegen durchaus möglich. "Wir werden unser Bestes geben", kündigte der 33-Jährige an.